Leseprobe: Rechtlos
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Rechtlos von Erica Lys ist ein Femdom-Roman, der im Science-Fiction-Genre angesiedelt ist.
*** IV ***
Sein Mund war trocken. Er öffnete die Augen. Mit dem Licht kam die Erinnerung. Sofort war er hellwach, sprang auf und schaute sich um.
Die fensterlose Zelle war gänzlich aus Metall. In der Ecke hinten gab es eine in den Boden eingelassene flache Wanne zum Waschen. Das Loch in der Mitte war für seine Ausscheidungen bestimmt. In der anderen Ecke lag die Matratze, auf der er gelegen hatte. Eine Lampe in der Decke überflutete alles mit einem grellen Licht. Es zeigte jede Kontur und jede Narbe seines nackten Körpers. Die Kanüle in seiner Hand, mit der sie ihn ganz nach Belieben an- und ausgeschaltet hatten, war verschwunden. Nur eine gerötete und verschorfte Einstichstelle war dort noch zu sehen. Sie war nichts gegen das Brennen in seinem After, das ihn noch daran erinnerte, was sie ihm angetan hatten.
Er ging zur Tür am anderen Ende der Zelle. Sie hatte weder Griff noch Riegel und ließ sich nicht öffnen. Auch nicht, als er versuchte, sie mit seinem ganzen Gewicht aufzudrücken.
In ihrer Mitte war ein breiter waagerechter Schlitz. Er kniete sich davor und versuchte hindurchzusehen doch eine Klappe auf der anderen Seite verhinderte es. Es gelang ihm nicht, sie mit seinen Händen aufzuschieben. Niemand antwortete seinen Rufen, auch nicht, als er gegen die Tür schlug und trat.
Er untersuchte jede erreichbare Stelle der Zelle. Aber hier gab es nichts, das ihm eine Flucht ermöglichen würde, nichts, das er als Waffe gebrauchen konnte, weder gegen die anderen noch gegen sich selbst, nichts, das ihm verriet, wo er war und warum. Alles war so glatt und passgenau, dass nicht einmal seine Fingernägel einen Spalt zwischen Tür und Wand fanden. Irgendwann sank er mehr verzweifelt als erschöpft auf die Matratze. Eine Decke gab es nicht. Es war warm, er hätte sie nicht als Schutz gegen die Kälte gebraucht, wohl aber gegen seine Angst und das Gefühl des Ausgeliefertseins. Das hier war alles andere als ein inszeniertes Spiel. Es war bittere Realität, aus der er nicht aussteigen konnte.
Er wartete Stunden. Sein Mund trocknete weiter aus. Die nervtötende Untätigkeit und der Durst brachten ihn dazu, den Mechanismus der Wanne auszuprobieren. Ein Wasserstrahl sprudelte auf Höhe seines Kopfes aus einem kleinen Hahn in der Wand. Er trank aus seinen hohlen Händen und wusch sich den Schweiß aus dem Gesicht. Obwohl sein Durst gestillt war, fühlte er sich nur wenig besser.
Irgendwann hörte er, wie sich die Klappe öffnete. Er sprang auf. Ein Tablett mit einem dünnflüssigen Brei wurde durch den Schlitz in der Tür gehalten. Er griff danach. Bevor er durch den Schlitz nach draußen sehen konnte, schloss sich die Klappe wieder. Hungrig fiel er über den Brei her, auch wenn er anders schmeckte, als alles, was er bisher gegessen hatte.
Seinen Durst musste er weiter mit dem Wasser stillen, das aus dem Hahn in der Wand über der Wanne floss. Es war wie vor Urzeiten, als seine Meerschweinchen aus der am Käfig angebrachten Trinkflasche getrunken hatten. Nur hatte er seine Haustiere niemals misshandelt.
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