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Hier findest du einen Überblick über alle lieferbaren Titel, die im Schwarze-Zeilen Verlag erschienen und derzeit lieferbar sind. BDSM-Romane, Femdom- oder Maledom-Geschichten, Ratgeben, Kurzgeschichten - Liebesgeschichten und Storys in denen es knallhart zur Sache geht.

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Genau wie ein Quickie kann auch ein Lesevergnügen aufregend und intensiv sein, keine langen Vorspiele, dafür gehts schnell zur Sache. Ob unterwegs zur Arbeit oder abends vorm Einschlafen, manchmal muss es eben schnell gehen. Mit den Dark Quickies vom Schwarze-Zeilen Verlag kommt keiner zu kurz.

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Edition Dirty-Talk

In der »Edition Dirty-Talk« geht es auch zur Sache, doch Erotik spielt eine wichtigere Rolle. Natürlich alles immer auch mit BDSM- oder Fetisch Bezug, wie Ihr es vom Schwarze-Zeilen Verlag kennt. So haben in dieser Edition auch Gay-Geschichten, ausgefallene Fetische und sehr softer BDSM Platz.

Edition Dirty-Talk


XL-Leseprobe: Brombeerfesseln

Für alle, die etwas mehr in dem Buch lesen möchten, als die Standard-Leseprobe hergibt – die XL-Leseprobe, hier auf unserem Blog.

 

Leseprobe (Kapitel 1-3):

 

1

Himmel, was bin ich für eine verdorbene Schlampe!

Lea konnte selbst kaum glauben, dass sie im Begriff war, sich auf einen Mann einzulassen, den sie vorher nur ein paar Mal im Chatroom getroffen hatte. Obwohl das nicht ganz korrekt war. Wenn alles nach Plan lief, würde sie sich ihm sogar für ganze sechs Monate als seine Sexsklavin übereignen.

›Wie kann ich so etwas Schräges auch nur in Erwägung ziehen?‹, fragte sie sich zum wiederholten Male.

Trotzdem, die Vorfreude auf dieses irre Abenteuer jagte Adrenalin durch ihre Adern. Einfach nur geilen, tabulosen, harten Sex, ohne Gefühlsduseleien und ohne weitere Verpflichtungen. Lediglich einige unumstößliche Regeln hatte er angekündigt. Die Einzelheiten würde sie heute Abend erfahren und falls nötig darüber verhandeln können. Noch war sie in der Position dazu … noch.

Auf jeden Fall war die ganze Sache vollkommen verrückt! So etwas tat eine anständige Frau nicht. Oder? Nun, wen interessierte das schon?

Das Leben liegt denen zu Füßen, die sich nehmen, was sie wollen! Das sollte ab sofort ihr Motto sein und sie war fest entschlossen, diesem Leitsatz Taten folgen zu lassen.

Nach ihrer letzten katastrophalen Beziehung lebte sie seit mittlerweile drei Jahren allein. Vor ein paar Tagen hatte sie ihren neunundzwanzigsten Geburtstag gefeiert und war mit sich und ihrer Welt zufrieden. Lea arbeitete als Fotografin in einer kleinen Agentur in ihrer Heimatstadt Limburg. Fotografieren war schon immer ihre große Leidenschaft gewesen und jeden Tag war sie aufs Neue dankbar dafür, ihre Brötchen mit ihrem Hobby verdienen zu können.

Ihr Freundeskreis war überschaubar und bestand ausnahmslos aus Menschen, mit denen man prima abfeiern konnte, wenn sich die Gelegenheit bot, die aber auch da waren, wenn man sie brauchte.

Anstatt sich mit einem nervigen Lebensabschnittsgefährten herumzuärgern und sich vorschreiben zu lassen, was sie zu tun und zu lassen hatte, gönnte sie sich lieber gelegentlich einen One-Night-Stand. Unkomplizierter Sex in den Armen eines Fremden, damit hatte sie bisher keine so üblen Erfahrungen gemacht. Allerdings fehlte ihr dabei immer etwas, denn ihre speziellen Neigungen konnte ein x-beliebiger Kerl, den sie in irgendeiner Kneipe aufgabelte, nun einmal nicht befriedigen. Denn Lea mochte dominante Männer mit einer feinen gemeinen Prise Sadismus. Sie liebte es, gefesselt zu werden, und hatte nichts dagegen, wenn man ihr ordentlich den Hintern versohlte. Diese besondere Sorte Mann lernt Frau halt nicht mal eben auf der Straße kennen. Doch heute Abend würde sie einen Kerl treffen, der dazu bereit und in der Lage war.

Ihr Wunsch nach dem Austausch mit Gleichgesinnten hatte sie vor einigen Wochen in einen SM-Chatroom getrieben. Schnell war ihr klar geworden, dass dieser virtuelle Darkroom reine Zeitverschwendung war, denn der Hauptanteil der User dort bestand aus Dummdoms und Gestörten. Sie wollte den Computer gerade ausschalten, als sie auf ihn traf. Lukas.

Sie unterhielten sich stundenlang über Gott und die Welt. Sogar vor dem Bildschirm, an der Art wie und was er schrieb, spürte sie seine Dominanz und wohlige Schauer rieselten ihr über den Rücken. Trotzdem konnte sie sich mit ihm auf Augenhöhe unterhalten. Er war ein interessanter Gesprächspartner und spukte ihr ständig im Kopf herum, noch bevor sie überhaupt wusste, wie er aussah. Als sie dann schließlich ihre Fotos austauschten, ging ihr sein Anblick unter die Haut. Sie fragte sich, warum ein Mann wie der, sich wohl in einem solchen Schmuddelchat herumtrieb. Doch ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass er echt war.

Sie verabredeten sich ein paar Mal online zum Chatten. Erstaunlicherweise baute sie binnen kurzer Zeit so viel Vertrauen zu ihm auf, dass sie nicht lange zögerte, als er ihr einen völlig verrückten Vorschlag machte.

Lukas wollte eine Sklavin auf Zeit. Eine rein sexuelle Beziehung begrenzt auf sechs Monate, ohne weitergehende Verpflichtungen, ohne Liebesschwüre, ohne Dramen, ohne gegenseitiges Einengen.

Eine Regelung, die Lea grundsätzlich entgegenkam. Es reizte sie, sich diesem dominanten Mann zu unterwerfen. Sie hoffte, dass er ihre dunklen Sehnsüchte erfüllen würde. Außerdem stand ihr der Sinn nach einem Abenteuer. Sich jemandem hinzugeben, den sie nur aus dem Netz kannte, das war gewagt. Ein Nervenkitzel der besonderen Art.

Trotzdem hatte sie Skrupel vor ihrer eigenen Courage und ein bisschen schämte sie sich vor sich selbst, weil sie ernsthaft erwog, etwas so Schräges zu tun. Sie hätte sich wohl niemals darauf eingelassen, wenn es nicht ein Hintertürchen gäbe. Erst nach ihrer Verabredung würden sie beide entscheiden, ob sie ein solches Abkommen eingehen wollten. Sie hatte sich kritisch gefragt, ob sie entweder notgeil oder total verrückt geworden war, aber sie sehnte sich nach dem Spiel von Dominanz und Unterwerfung. Nach Lust und Schmerz. Nach dem Mut zur Demut. Drei Jahre war es jetzt her, dass sie so etwas erlebt hatte und es fehlte ihr. Obwohl die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf nicht aufhören wollte, ihr dieses Abenteuer auszureden, war sie wild entschlossen, sich auf diese Liaison einlassen – und auf Lukas.

Bevor sie das Haus verließ, warf sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Der schwarze Rock schmiegte sich eng um ihren kleinen Po und das silbergraue Oberteil betonte jede Kurve an ihr. Hoffentlich hatte sie seinen Geschmack getroffen. Ihr Outfit sollte sexy und sie selbst für ihn leicht zugänglich sein. So lautete seine Anweisung und sie hegte keinen Zweifel daran, dass er damit den freien Zugang zwischen ihre Schenkel meinte. Daher hatte sie auf einen Slip verzichtet, was sich einerseits irgendwie unerhört, andererseits aber so herrlich schamlos anfühlte, dass es in ihrem Schoß prickelte. Ihre schlanken Beine steckten in schwarzen halterlosen Nylons und silberfarbenen, sündhaft teuren High Heels, die sie sich eigens für den Anlass gekauft hatte. Sie liebte hohe Schuhe, denn so konnte sie das ausgleichen, was die Natur ihr an Körpergröße verweigert hatte. Zufrieden mit ihrem Spiegelbild fuhr sie noch einmal kurz mit der Hand durch ihre langen, dunkelbraunen Locken, die ihr seidig über den Rücken flossen, und verließ das Haus.

Ausnahmsweise gönnte sie sich ein Taxi, das sie bis an den Rand der Limburger Altstadt brachte, wo sie zum Essen in einem netten, ruhigen Lokal verabredet waren. Sofern sie einander sympathisch waren, würden sie später am Abend zu ihm fahren.

Unterwegs biss sie nervös auf ihre Unterlippe. Das Ganze war vollkommen verrückt! Kaum zu glauben, dass sie ihm tatsächlich gleich von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen würde und das auch noch ohne Höschen! Dieser Mann machte sie so unglaublich scharf.

›Himmel, wo bin ich in zwei Stunden, wenn dieses Kennenlernen nach Plan verläuft? Werde ich mich in Fesseln winden? Oder vor ihm auf dem Boden knien? Werde ich stöhnen vor Lust oder jammern vor Schmerz? Wird er meine dunkelsten Sehnsüchte erfüllen?‹

Sie schluckte trocken. Wagte sie das wirklich? Oh doch! Es kam überhaupt nicht infrage, so kurz vor dem Ziel zu kneifen. Dann müsste sie sich immer fragen, was sie verpasst hätte.

Als das Taxi vor dem Restaurant hielt, gab sie dem Fahrer mit zittrigen Fingern ein großzügiges Trinkgeld und stieg aus. Ihr Herz klopfte wie ein Presslufthammer und sie musste sich geradezu zwingen, die letzten Meter bis zum Eingang zu gehen. Am liebsten hätte sie sich umgedreht und wäre davongerannt. Der Mut, den sie sich so beharrlich eingeredet hatte, während sie sich für das Date stylte, schien sie mit jedem Schritt, den sie ihm näherkam, ein bisschen mehr zu verlassen. An der Tür verharrte sie zögernd, um sich zunächst einmal einen Überblick über die Gäste im Lokal zu verschaffen. Sie suchte ihn inmitten der Gäste und entdeckte ihn, als er aufstand und in ihre Richtung schaute. Groß, dunkel, breite Schultern, schmale Hüften. Sie schluckte trocken.

Ihr Blick blieb an seinen grauen Augen hängen, die sie durchdringend ansahen. Wow, war alles, was sie denken konnte, als sich ihre Füße wie ferngesteuert auf ihn zu bewegten. Eingehend musterte sie ihn, während die Distanz zwischen ihnen sich verringerte.

Er war mindestens einen Kopf größer als sie. Das schwarze Haar trug er kurz geschnitten und stylish zerzaust. Seine Augen erinnerten an den Himmel während eines Sturms. In diesen Augen konnte man sich vollkommen verlieren. Lea senkte schnell den Blick, um nicht wie eine Idiotin da zu stehen. Sie wusste, sie konnte für nichts garantieren, wenn sie in diesem Gewittersturm versank. Er war nicht im klassischen Sinne schön. Kein Modeltyp, der reihenweise Ohnmachtsanfälle bei den Frauen auslöste. Aber er hatte etwas, das ihr Herz Purzelbäume schlagen und ihre Nippel bei seinem bloßen Anblick hart werden ließ. Schon sein Foto hatte sie fasziniert, doch die Realität war noch um einiges besser, obwohl sie nicht genau bestimmen konnte, was sie so sehr anzog. Vielleicht waren es seine markanten Gesichtszüge, der Dreitagebart, der ihm etwas Verwegenes gab, oder die sinnlichen Lippen. Vielleicht waren es diese Wahnsinnsaugen oder einfach die Art, wie er da stand. Aufrecht, aber lässig. Ein Typ, der sich Respekt zu verschaffen wusste. Nicht durch den Einsatz perfider körperlicher Kraft, sondern durch Autorität. Er wirkte eher kompromisslos als rücksichtslos. Ein Mann wie der würde nicht zurückweichen. Niemals und vor niemandem. Sie war sicher, dass nicht nur ihre Augen auf ihm ruhten. Seine ruhige, intensive Dominanz zog sie mehr und mehr in seinen Bann, je näher sie ihm kam.

Er war ganz in Schwarz gekleidet, was ihm wirklich gut stand. Das Hemd spannte sich über breite Schultern, fiel locker über seinen flachen Bauch und verschwand in einer engen Jeans. Leicht befangen blieb sie vor ihm stehen.

»Hallo Lukas«, presste sie hervor und hatte das Gefühl, nicht genug Luft in ihre Lungen pumpen zu können.

Er zog sie in eine kurze aber kräftige Umarmung. Sein Körper war fest und muskulös. Ein wohliges Schaudern kroch an ihrer Wirbelsäule herab.

»Hallo Lea, schön dich endlich persönlich kennenzulernen.«

Sein tiefer, warmer Bass schickte den Schauer von ihrem Rücken geradewegs in die untere Region ihres Körpers. Wow, wie sexy mochte es erst klingen, wenn dieser Mann ihr Befehle erteilte? Seine Aura sprach die devote Seite in ihr so stark an, dass sie am liebsten hier und jetzt vor ihm auf die Knie gefallen wäre. Lea war überwältigt und eingeschüchtert zugleich. Verlegen setzte sie sich und betrachtete eingehend die Tischplatte.

 

 

2

 

Lukas nahm sich einen Moment Zeit, die Frau zu mustern. Rein optisch war sie ein Sahneschnittchen. Recht klein, was den Vorteil hatte, dass er sie trotz dieser scharfen High Heels, die sie trug, immer noch ein gutes Stück überragte. Trotz ihrer schlanken Figur verfügte sie über eine gut gefüllte Bluse. Ihre Gesichtszüge wirkten edel. Große, braune Augen, hohe Wangenknochen, eine niedliche Stupsnase und ein Schmollmund mit einer etwas zu vollen Unterlippe, in die er zu gerne hineingebissen hätte.

Bei der Vorstellung, wie diese weichen Lippen sich um seinen Schwanz legten, während ihre Rehaugen zu ihm aufsahen, wurde es eng in seiner Hose.

Trotzdem war er nicht sicher, ob er das Arrangement, das ihm vorschwebte, mit ihr eingehen wollte. Die Kleine war ihm viel zu nervös und unsicher. Wie sie da saß, den Blick nach unten auf die Tischplatte geheftet, die Wangen vor Verlegenheit rosarot, war sie genau das, was sich die meisten dominanten Männer wünschten. Allerdings galt das nicht für ihn. Er stand auf Frauen, die zu ihren devoten Neigungen standen. Er mochte es, wenn sie voller Stolz vor ihm knieten und ihm von unten in die Augen sahen.

Andererseits war sie ihm im Chat alles andere als schüchtern vorgekommen, also war das hier auf jeden Fall eine genaue Begutachtung wert. Alles in allem war er positiv überrascht, bei seinem Ausflug in den schmuddeligen virtuellen Darkroom so einem Rasseweib begegnet zu sein.

Selten waren ihm so viele Spinner und Möchtegerndoms- und -subs begegnet wie dort. Die meisten angeblich jungen, blonden, devoten, nymphomanen Sklavinnen waren nach seiner festen Überzeugung noch nicht einmal Frauen gewesen.

An dem Abend, als er sie zum ersten Mal dort traf, war er einfach nach einem harten Arbeitstag zu kaputt gewesen, um in einen der angesagten Fetischclubs zu gehen. Eigentlich ging er sowieso nicht mehr sehr oft in diese Etablissements. Früher hatte er sich fast jedes Wochenende in der Szene herumgetrieben. Nachdem seine Verlobte Emma, die einzige Frau die er jemals geliebt hatte, ihm das Herz aus der Brust gerissen hatte, begann er seine Neigungen auszuleben. Schnell erkannte er, dass er gar keine feste Partnerin brauchte, da sich immer eine willige Sklavin fand, die nur zu gerne bereit war, sich von ihm bespielen zu lassen. Er bedauerte Freunde und Kollegen, die sich von ihren Frauen um den Finger wickeln ließen, nur um sich nach wenigen Jahren geschieden, desillusioniert und pleite dem Suff zu ergeben.

Nein, er brauchte keine Ehefrau, keine unerfüllbaren Erwartungen, keine Vorwürfe und keine Tränen. Was er brauchte, war eine Sklavin, die sich von ihm für einen überschaubaren Zeitraum führen ließ, der wieder vorbei sein musste, bevor es kompliziert wurde. Er liebte neue Herausforderungen, deshalb suchte er sich gern hin und wieder eine neue Spielpartnerin, legte Regeln für eine begrenzte Dauer fest und spielte ein Spiel auf Zeit.

Gewöhnlich fand er seine Sklavinnen in den Szene-Clubs der Stadt. Da konnte er sicher sein, auf eine Gespielin zu treffen, die seinen Neigungen entsprach. Es waren reiner Zufall und ein bisschen Neugier, die ihn in diesen SM-Chat geführt hatten. Er verfolgte das Geschreibsel dort teils amüsiert, teils genervt, bis er auf Lea aufmerksam wurde.

Sie fiel ihm zunächst mehr durch ihren Schreibstil auf, als durch das, was sie inhaltlich von sich gab. Er begann mit ihr zu chatten, um sie näher kennenzulernen. Die Anonymität des Internets war dabei anziehend und abstoßend zugleich. Einerseits faszinierte ihn, wie schnell man sein Gegenüber auf einer recht privaten Ebene kennenlernte. Wie schnell man sehr intime Gedanken austauschte, die nach so kurzer Zeit niemals von Angesicht zu Angesicht auf den Tisch gekommen wären. Andererseits hasste er es, seiner Gesprächspartnerin nicht in die Augen schauen zu können. Er wollte sehen, was in ihr vorging und ob sie ihm die Wahrheit sagte. Die Worte, die sie in die Tastatur hackte, reichten ihm nicht. Dennoch hatte er, während der virtuellen Treffen mit ihr, Lust auf ein Abenteuer bekommen. Er schlug ihr ein Arrangement für sechs Monate vor, ohne sie jemals gesehen zu haben. Es war eine Herausforderung. Zwar hatten sie sich im Chat schon über Ansichten, Vorlieben und Tabus ausgetauscht aber bei einigen Themen war sie geschickt ausgewichen. Sie glaubte vielleicht, er hätte es nicht bemerkt, aber da täuschte sie sich. Jedoch benötigte er den persönlichen Kontakt, um sie besser einschätzen zu können. Genau bei den Fragen, die sie nicht beantworten wollte, brauchte er den Blick in ihre Augen. Nur deshalb ließ er ihre Ausweichmanöver auf der virtuellen Plattform zu. Nun war er gespannt auf dieses Blind Date und auf die nächsten Wochen, falls sie zu einer gemeinsamen Einigung kamen. Wie sehr teilte sie seine Neigungen wirklich? Würde sie seinen Vorstellungen von einer Sklavin entsprechen oder würde er sie erziehen müssen? Zu viel Wenn und Aber entschied er. In den nächsten Stunden würde er es wissen.

 

Aus den Augenwinkeln sah er eine Kellnerin auf ihren Tisch zusteuern, die schnell noch einen weiteren Knopf an ihrer Bluse öffnete, bevor sie bei ihnen stehen blieb. Sie beachtete Lea gar nicht sondern beugte sich vor, um ihm einen guten Blick in ihren Ausschnitt zu gewähren, und schnurrte:

»Was kann ich für dich tun, mein Hübscher?«

Ihr Tonfall und der Blick, den sie ihm zuwarf, ließen keinen Zweifel daran, dass sie nicht unbedingt die Getränkebestellung im Sinn hatte.

Er schaute gleichmütig an dem freizügig dargebotenen Busen vorbei. Blickte stattdessen seine Begleiterin an, die die Lippen vor Empörung zu einem Strich zusammenkniff.

»Was möchtest du trinken?«

»Ich nehme eine Cola light, denke ich. Auf Alkohol verzichte ich heute lieber.«

Er lächelte. »Das sehe ich genauso. Eine Cola light, eine normale Cola und die Karte bitte«, bestellte er ohne den Blick auch nur für eine Sekunde von Leas Gesicht zu lösen.

»Das wäre alles«, fügte er hinzu, als die Kellnerin sich nicht schnell genug in Bewegung setzte. Verdrossen stakste sie ohne ein weiteres Wort Richtung Tresen davon.

Er legte eine Hand unter Leas Kinn und hob sanft aber energisch ihren Kopf.

»Wenn das hier funktionieren soll, dann musst du mich anschauen. Wenn du den Blick auf den Boden richten sollst, werde ich dir das sagen. Ansonsten lege ich Wert darauf, dein Gesicht und deine Augen zu sehen. Ich will wissen, was in dir vorgeht und wie du auf die Dinge, die ich mit dir anstellen werde, reagierst. Das kann ich nur, wenn du mich ansiehst. Hast du das verstanden?«

»Ja.« Sie blickte ihn jetzt direkt an. Ihre Unterlippe zitterte etwas, als sie Luft holte.

Er strich sanft mit dem Finger darüber. »Und ich möchte, dass du mir in ganzen Sätzen antwortest, ein Ja oder Nein reicht mir nicht.«

»Ja Lukas, ich habe dich verstanden«, sagte sie leise.

Er lächelte leicht. »Schon besser«, und ließ ihr Kinn los, weil die Kellnerin mit den Getränken zurückkam.

Er überflog die Karte und bestellte ein Steak mit Pommes und Salat. Lea wählte gegrillte Forelle mit Butterkartoffeln und Gemüse. Gut so, er mochte es nämlich nicht, wenn Frauen, mit denen er aß, nur an ein paar Salatblättern knabberten. Und die Kleine musste sich nun wirklich keine Sorgen um ihre Figur machen.

»Du bist nicht der Typ Frau, der sich mit einer Internetbekanntschaft auf ein sexuelles Arrangement einlässt. Warum also willst du das hier tun?«, fragte er direkt, sobald die Kellnerin verschwunden war.

Sie straffte die Schultern und sah ihn entschlossen an. »Doch genau das bin ich.«

»Bist du dir sicher?« Er legte eine Hand auf ihr Knie. Reflexartig presste sie die Beine zusammen.

»Spreizen!«, befahl er ruhig aber streng, während er ihr fest in die Augen sah.

Sie holte zittrig Luft, kam aber seiner Aufforderung nach. Langsam wanderte seine Hand an der Innenseite ihres Schenkels nach oben. Sie hielt die Luft an und starrte ihn an.

»Atmen! Bist du dir wirklich sicher, dass du das bist?«, kam er auf seine Frage zurück, während seine Hand ihr Ziel fand und er zufrieden feststellte, dass sie, seiner Anweisung folgend, kein Höschen trug und außerdem rasiert war. Ein Finger teilte ihr Fleisch und drang sanft in sie ein. Ihr Schmollmund öffnete sich ein wenig, ihr Atem ging schneller.

»Bitte«, flüsterte sie, »Ich kann mich nicht konzentrieren, wenn du mich so berührst.«

Er schmunzelte, zog seine Hand zurück und hielt ihr den feucht glänzenden Finger, der soeben noch in ihr gesteckt hatte, an den Mund.

Sie folgte seiner stummen Aufforderung und leckte ihn ab. Dabei unterbrachen sie kein einziges Mal den Augenkontakt. Plötzlich schien ihr wieder bewusst zu werden, wo sie sich befanden und was sie gerade getan hatte. Denn sie schaute sich hektisch um, nur um festzustellen, dass niemand zu ihnen herübersah.

»Hör auf, mich zu verwirren!«, sagte sie heftig.

Ihr Gesicht war hochrot angelaufen, was ihr verdammt gut stand. Er stellte sich vor, wie sie sich mit genau dieser Gesichtsfarbe und vor Lust verhangenen Augen in Ketten wand, während sie seinen Namen schrie.

»Doch, ich bin genauso eine Frau und ich will genau das, was du mir geben kannst!«, stieß sie entschlossen hervor und er hatte Mühe, sich auf ihre Worte zu konzentrieren.

»Und das wäre?«, fragte er leise.

»Warum fragst du das? Wir haben stundenlang gechattet. Du weißt, worauf ich stehe und ich weiß, worauf ich mich einlasse.«

»Ich will es aber von dir hören, Lea. Du kannst vieles schreiben im Schutze der Anonymität des Internets. Ich will es hören und dabei dein Gesicht sehen. Und ich will wissen warum. Meiner Frage nach dem Warum bist du bisher immer ausgewichen. Im Chat habe ich dir das durchgehen lassen, jetzt nicht mehr.«

Sie atmete tief ein. »Okay, wenn du es unbedingt noch mal hören musst: Ich steh drauf, gefesselt zu werden, und ich habe Lust am Schmerz. Ich mag es, dominiert zu werden. Ich will mich dir ausliefern und ich bin bereit zu ertragen, was deine dunkle Begierde mir abverlangt.«

»Und warum suchst du dir dafür keinen netten, dominanten Mann, der dich heiratet und dir den Hintern versohlt, bis dass der Tod euch scheidet?« Er schien einen Nerv getroffen zu haben, denn sie zuckte heftig zusammen.

»Nein! Kein Bedarf! Ganz bestimmt nicht!« Eine einzelne Träne kullerte über ihre Wange, die er sachte fortwischte.

»Warum nicht? Was ist passiert?«

Sie atmete tief durch und begann stockend zu erzählen: »Am Anfang funktionierte es gut. Er war nicht mein erster fester Freund, aber er war mein erster Dom. Er hat Dinge mit mir getan, von denen ich bis dahin nicht einmal zu träumen wagte. Ich gab mich ihm völlig hin und war glücklich dabei. Ich dachte, er wäre der Eine, den ich wirklich lieben könnte. Deshalb hatte ich nichts dagegen, als er schon nach ein paar Wochen vorschlug, zusammenzuziehen. Aber im Nachhinein betrachtet war der Einzug in die gemeinsame Wohnung auch schon der Anfang vom Ende. Er beließ es plötzlich nicht mehr dabei, mich nur im Bett zu dominieren. Wenn wir essen gingen, bestellte er für uns beide, ohne zu fragen, ob seine Auswahl mir zusagte. Er begann, mich zu kontrollieren. Beispielsweise rief er zu Hause an, um zu überprüfen, ob ich nach Feierabend direkt heimgefahren war. Wenn ich nicht ans Telefon ging, wollte er später genau wissen warum nicht. Ich musste Rechenschaft ablegen, wenn der Einkauf länger dauerte. Ging ich mit Kollegen noch etwas trinken, verlangte er anschließend genaue Auskunft darüber, wo ich gewesen war und mit wem. Er isolierte mich systematisch von meinen Freunden und Kollegen, indem er jedes Mal einen Aufstand probte, wenn ich ohne ihn weggehen wollte. Wenn wir gemeinsam mit Freunden ausgingen, wirkte er entweder gelangweilt oder er kritisierte und nörgelte in ihrer Gegenwart an mir herum. Er trieb es so weit, dass ich mich nach und nach von meinem Freundeskreis zurückzog, weil es so peinlich und anstrengend war. Bevor ich aus dem Haus ging, kontrollierte er sogar meine Kleidung. Hielt er sie für zu aufreizend, musste ich mich umziehen.«

Lea unterbrach sich, weil das Essen kam. Eine Weile aßen sie schweigend. Lukas stellte ganz bewusst keine Fragen, weil er sehen wollte, was sie von sich aus preisgab.

»Na ja und so weiter«, nahm sie den Faden schließlich wieder auf. »Da gab es so viele Kleinigkeiten, es würde zu lange dauern, das jetzt alles zu erzählen. Tatsache ist: Er nahm mir die Luft zum Atmen und ich war kreuzunglücklich. Ich bin keine 24/7 Sub. Niemand hat mir vorzuschreiben, was ich esse oder anziehe oder wann und mit wem ich abends ausgehe. Meine Eigenständigkeit ist mir wichtig. Ich brauche Augenhöhe bei einem Partner, mit dem ich mein Leben teile. Ich bin wirklich nur im Schlafzimmer devot. Dort hat er das Sagen, in allen anderen Lebenslagen bin ich zu Kompromissen bereit, aber nicht zur Selbstaufgabe. So etwas wie damals will ich nie wieder durchmachen müssen. Ich habe einfach keine Lust, meine Eigenständigkeit gegen einen Kerl zu verteidigen, der meint, nur weil ich devot bin, darf er mich unterbuttern und mit Haut und Haaren vereinnahmen. Trotz allem bin ich eine normale gesunde Frau und habe gewisse Bedürfnisse. Ich liebe Sex und habe nach diesem Reinfall schon viel zu lange darauf verzichtet. Für jemanden mit meinen Neigungen ist ein schnelles Abenteuer schwierig, denn ich möchte nicht gefesselt und geknebelt feststellen müssen, dass mein Gegenüber ein Psychopath ist.«

Sie sah ihm entschlossen in die Augen. »Das, wonach ich mich sehne, kann mir nur ein Mann geben, der so tickt wie du. Und ich will es, ohne dafür meine Unabhängigkeit aufgeben zu müssen. Nur beim Sex werde ich mich unterwerfen, ansonsten möchte ich frei sein.«

Er hatte ihre Hand genommen, während sie redete, weil er das Gefühl hatte, sie bräuchte eine kleine Stütze. Jetzt streichelte er sanft über ihren Handrücken.

»Woher willst du wissen, dass ich kein Psychopath bin?«

»Das ist eine gute Frage. Mein Gefühl sagt mir, dass du es nicht bist, keine Ahnung wieso. Aber ich kann mich eigentlich immer auf meinen Bauch verlassen.«

Er lächelte. »Ich kenne diesen Typ Mann, den du da beschrieben hast. Leider gibt es immer mal schwarze Schafe in unserer Szene. Aber so sind nicht alle Doms, weißt du. Ich bin mir sicher, du findest jemanden, der zu dir passt und der die gleichen Vorstellungen von einer Beziehung hat wie du. Obwohl ich irgendwie das Gefühl habe, es gibt da noch etwas anderes, was dich leitet, außer deinem Bauch. Auch wenn du mir gerade einen kleinen Einblick gewährt hast, fehlen mir noch eine Menge Informationen, um deine Beweggründe verstehen zu können. Das Bild ist zurzeit noch nicht stimmig für mich. Da gibt es etwas, was dir wichtig ist, was du mir noch nicht erzählt hast. Habe ich recht?«

Wieder nahmen ihre Wangen eine zarte Röte an.

»Wie kommst du darauf? Wie kannst du das wissen, obwohl wir uns doch so gut wie gar nicht kennen?«, wisperte sie, teils geschockt, teils fasziniert.

Lukas schenkte ihr ein Lächeln, von dem er wusste, dass es seine beruhigende Wirkung auf Frauen selten verfehlte. »Bitte erzähl es mir.«

Lea rang mit sich. Sie hatte noch nie jemandem von ihrem Traum erzählt, hütete ihn wie einen Schatz tief in ihrem Inneren.

»Sei mir nicht böse, aber das ist einfach zu früh. Wir kennen uns kaum, eigentlich gar nicht. Wer weiß, vielleicht erzähle ich dir das später einmal. Es hat auch nichts mit meinem Ex zu tun. Es ist etwas sehr Persönliches, etwas an das ich glaube. Für das, was wir beide planen, musst du das nicht wissen. Vielleicht sollten wir uns zunächst einmal auf die Richtlinien konzentrieren, die du vorgeben möchtest.«

Lukas schaute sie lange an, dann bezwang er seine Neugier und nickte. Immerhin hatte er ihr bereits ein Thema entlockt, über das sie nicht gerne sprach. Damit begnügte er sich für den Moment.

»Okay. Richten wir unsere Aufmerksamkeit auf das Nächstliegende. Wenn wir uns zu diesem Arrangement entschließen, wird es für ein halbes Jahr gelten und für diesen Zeitraum gibt es Spielregeln. Denn wenn wir uns aufeinander einlassen wollen, sollten wir wissen, was wir zu erwarten haben.

Wir haben uns beide ärztlich untersuchen lassen und die Ergebnisse vorab per Mail ausgetauscht. Wir sind gesund, und damit das auch so bleibt, wird es für keinen von uns andere Sexualpartner geben. Falls wir uns dazu entscheiden, bei einer Session weitere Personen mitspielen zu lassen, ist das Benutzen von Kondomen zwingend erforderlich. Da ich weiß, dass du die Pille nimmst, sind keine sonstigen Verhütungsmaßnahmen notwendig, solange nur wir zwei miteinander spielen. Falls du sie mal vergisst, sag mir Bescheid.

Jeder von uns lebt sein Leben wie bisher in seiner eigenen Wohnung. Wir werden versuchen, uns an den Wochenenden mindestens einmal zu treffen. Wenn das in Ausnahmefällen wegen beruflicher oder privater Termine nicht klappt, dann ist das okay, sollte aber die Ausnahme bleiben. Darüber hinaus verabreden wir uns, sofern wir Zeit und Lust dazu haben.

Wir werden viel und oft reden und die Dinge, die wir getan haben oder tun wollen, analysieren, weil ich wissen muss, was ich dir zumuten kann. Wenn ich dir Fragen stelle, wirst du sie in ganzen Sätzen beantworten und du wirst mir in die Augen schauen, es sei denn, ich befehle dir etwas anderes.

Wenn wir uns zu einer Session verabreden, wird es vorkommen, dass ich dir vorschreibe, was du anzuziehen hast. Wenn ich das tue, gehört das zum Spiel und zu den Plänen, die ich für die Session habe. Ich mache das nicht, um in dein Leben einzugreifen.

Um uns schnell während eines Spiels darüber auszutauschen, wie es dir geht, verwenden wir das Ampelsystem. Das bedeutet, dein Safewort lautet: ROT.

Für den gesamten Zeitraum, in dem wir miteinander spielen, gehört deine Lust mir. Du wirst dich nicht selbst befriedigen, es sei denn, ich erlaube es dir ausdrücklich.

Unser Abkommen gilt für sechs Monate. Danach geht jeder von uns seiner Wege. Es wird weder eine Verkürzung noch eine Verlängerung geben.

Wir werden diese Grundsätze mit unseren Unterschriften besiegeln. Hast du noch Fragen dazu?«

Lea sah ihn mit einem leicht spöttischen Grinsen an. »Was dir da vorschwebt, hört sich schon eher nach einem Vertrag an, als nach Spielregeln. Du hältst dieses Regelwerk doch nicht ernsthaft für rechtsgültig, oder?«

Leicht genervt hob er eine Augenbraue. »Wie du das nennen willst, ist mir egal. Ich habe ganz sicher nicht vor, dich auf die Einhaltung meiner Verhaltensrichtlinien zu verklagen. Ich möchte lediglich, dass wir beide wissen, worauf wir uns einlassen und es notfalls auch nachlesen können. Das Ganze soll eine gewisse Ernsthaftigkeit haben und mit unseren Unterschriften bestätigen wir, dass wir uns an diese Grundsätze halten werden.«

Lea biss sich auf die Unterlippe. »Nun, dann habe ich noch eine Frage.«

Er hob eine Braue. »Frag.«

»Wie hart wirst du mich ran nehmen, dass du mir ein Safewort an die Hand gibst?«

Er lachte leise. »So hart, wie es uns beiden Spaß macht, Baby. Eine Session ist kein Kindergeburtstag. Das Safewort dient dabei deinem Schutz. Und für mich wird es einfacher,  mich gehen zu lassen, weil ich weiß, dass du mich stoppen kannst, wenn es dir zu viel wird. Aber ich werde mich bemühen, dich so gut einzuschätzen, dass du das Safewort nicht einsetzen musst. Du wirst lernen, mir zu vertrauen. Es ist meine Aufgabe und meine Pflicht, auf dich zu achten. Ich werde dich an deine Grenzen führen und manchmal auch darüber hinaus. Aber immer nur so weit, wie du es erträgst. Darauf gebe ich dir mein Wort. Wenn du möchtest, können wir das auch in die Regeln mit aufnehmen. Über alles andere werden wir zu gegebener Zeit reden.«

»Nun okay«, murmelte sie zögernd. »So wie ich das sehe, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder ich vertraue dir oder wir vergessen das Ganze. Und da ich mich auf dieses Abenteuer einlassen will, muss ich mich auch auf dich einlassen.«

»Genauso ist es. Ich schlage vor, wir nutzen diesen Abend als Testphase. Wenn wir uns miteinander nicht wohlfühlen oder irgendetwas nicht stimmt, beenden wir es noch heute. Wenn du damit einverstanden bist, dass wir zu mir fahren, werde ich dich jederzeit nach Hause bringen, wenn du das möchtest. Du musst es mir nur sagen. Nur wenn wir es beide wirklich wollen, setzen wir morgen unsere Unterschriften unter die Spielregeln.«

Lea schaute ihn lange an. Musterte sein Gesicht, seine Hände. Ihre Gedanken standen ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. Sie versuchte sich vorzustellen, wie seine Hände ihr Lust und Qualen schenken würden. War sie stark genug für seine Fantasien? Konnte sie ihm vertrauen? War sie mutig genug, sich auf so etwas einzulassen?

»Denk nicht so viel, Baby. Du hast dein Safewort. Dir kann nichts passieren, denn sobald du ROT sagst, höre ich sofort auf. Wenn du nach Hause möchtest, fahre ich dich auf der Stelle und ohne Diskussion. Es liegt in deiner Macht, es zu beenden, zu jeder Zeit. Ja oder nein, entscheide dich!«

Sie schluckte krampfhaft, dann straffte sie die Schultern. Mit einem Lächeln erinnerte sie sich an das, was er vorhin gesagt hatte. Ganze Sätze wollte er von ihr hören, nicht wahr?

»Ja Herr, bitte spiel mit mir, nimm mich mit in deine Fantasie. Bitte benutz mich, lass mich fliegen und fang mich auf, bevor ich falle.«

Lukas hob überrascht eine Braue. Solch unverblümte Worte hätte er der kleinen Maus nie und nimmer zugetraut. Das könnte interessanter werden, als er erwartet hatte. Er mochte die Art, wie sie ihn Herr nannte, obwohl ihm Anreden dieser Art normalerweise nichts gaben. Bei ihr klang es respektvoll aber nicht unterwürfig und er stellte fest, dass er sich daran gewöhnen könnte.

Sanft aber bestimmt griff er nach ihrem Kinn, zog ihr Gesicht näher zu sich. Der Blick seiner sturmgrauen Augen befahl ihr, nicht wegzusehen. Er strich mit seinen warmen Lippen über ihren Mund. Dann nahm er ihre Unterlippe zwischen seine Zähne und knabberte daran. Ganz sachte anfangs, doch der Druck wurde stetig größer. In ihren Augen sah er alles, was er wissen wollte. Sie mochte das zarte Necken.

Der Biss überraschte sie zunächst, aber dann begriff sie, worum es ihm ging. Der leichte Schmerz, den er ihr zufügte, fuhr wie ein Blitz in ihren Unterleib, schickte kleine heiße elektrische Schläge direkt in ihren Schoß. Sie stöhnte leise auf. Er las in ihren Augen, wie weit er gehen konnte, biss lediglich so fest, dass der Schmerz ihr Lust bereitete. Behutsam bewegte er sich an der Grenze zu echtem, unangenehmen Schmerz, jedoch ohne diese zu überschreiten. Er ließ sie seine Dominanz spüren, aber auch seine Sensibilität. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sich ihre Welt auf graue Augen, sanfte Lippen und genussvollen Schmerz reduzierte, beendete er den Kuss und streichelte ihre Wange.

»Danke«, flüsterte er leise.

Sie fragte sich, wofür? Für ihre offenen Worte? Dafür, dass er in ihr lesen konnte, was er für ihr Spiel wissen musste? Für den Vertrauensvorschuss, den sie ihm gab, indem sie mit ihm ging? Sie wusste es nicht und es war ihr auch egal. Das hier fühlte sich richtig an! Sie wollte es, die ganze falsche Moral konnte ihr bitteschön gestohlen bleiben! Er beugte sich noch einmal vor und küsste sie. Sie öffnete den Mund, ließ ihn willig ein. Ihre Zunge stieß in seinen Mund. Berauscht von seinem Geplänkel küsste sie ihn leidenschaftlich, doch er ließ sich nicht auf ihre stürmische Eroberung ein. Träge umkreiste er ihre Zunge mit seiner, neckte, streichelte, tanzte mit ihr. Er setzte sich durch, nötigte sie zu einem quälend langsamen Rhythmus, obwohl sie sich am liebsten auf ihn gestürzt hätte. Sogar in seiner Sanftheit dominierte er sie, zwang ihr seinen Willen auf. Ein heißes Verlangen pochte in ihrem Unterleib, rieselte von dort aus durch ihren Körper. Lea glaubte zu zerfließen.

Der Kuss wurde intensiver, hungriger. Lukas schmeckte verführerisch wie die Sünde selbst. Sie freute sich, dass sie nicht gekniffen, sondern sich getraut hatte, herzukommen. Sie wollte ihn. Wenn er mit wenigen Mitteln schon in der Lage war, sie so scharfzumachen, was mochte der Abend dann noch für Wonnen bereit halten? Er legte sein Verlangen in diesen Kuss, gab ihr ein wortloses Versprechen auf eine unvergessliche Nacht. Sie wimmerte, krallte ihre Finger in seinen Arm, in dem Versuch ihm näher zu sein. Doch der Tisch stand ihnen im Weg und holte sie beide zurück in die Realität. Seine Lippen lösten sich von ihren.

»Lass uns gehen«, sagte er nur und zauberte mit nur drei Worten eine Gänsehaut, die an ihren Armen hinauf, bis in den Nacken kroch. Als sie mit glasigen Augen und geröteten Wangen nickte, winkte er die Kellnerin heran und zahlte. Händchen haltend verließen sie das Lokal und die missbilligenden Blicke der anderen Gäste, denen ihre heißen Küsse offenbar nicht entgangen waren, interessierten sie beide kein bisschen.

 

 

3

 

Die Fahrt zu ihm dauerte eine gute halbe Stunde, aber Lea bekam nicht allzu viel davon mit. Ihr Herz klopfte viel zu schnell. Ihr Körper prickelte. Sie fühlte sich ängstlich, verrucht, erwartungsvoll, erregt, alles auf einmal.

Lukas bewohnte ein altes, liebevoll restauriertes Haus mit Garage und einem großen Grundstück, außerhalb der Stadt. Er schloss die Haustür auf und ließ sie in einen großzügigen Eingangsbereich mit grauen Fliesen und beigefarbenen Wänden eintreten. Geradeaus erhaschte sie einen kurzen Blick in das Wohnzimmer. Doch Lukas ging an ihr vorbei und versperrte ihr mit seinem Körper die Sicht, als er vor ihr stehen blieb und auf sie hinunter schaute.

»Zieh deine Sachen aus.« Sein Ton war kühl.

»Wie was jetzt gleich?«, fragte sie erschrocken.

»Ich wiederhole mich nicht gern, Baby. Ab sofort wirst du mir gehorchen. Für jede Anweisung, die ich zweimal geben muss, werde ich dich bestrafen. Hast du das verstanden?«

Sie schlug die Augen nieder.

»Schau mich an!», donnerte er.

Lea zuckte zusammen, ihr Herz hämmerte und durch ihren Magen raste eine Achterbahn. Sie hob den Blick.

»Ja Lukas, ich habe dich verstanden.«

Sie beeilte sich, ihr Oberteil über den Kopf zu ziehen, wobei sie vor Verlegenheit wieder einmal auf entzückende Art errötete. Darunter kamen ihre helle, blassrosa Haut und ein schwarzer Spitzen-BH zum Vorschein. Zum Anbeißen!

Er achtete darauf, seinen Gesichtsausdruck vollkommen neutral zu halten, während sie den BH auszog und ihre üppigen Brüste entblößte. Zwei perfekte volle Hügel mit zarten rosa Höfen und prallen kirschroten Nippeln, die ihre Erregung deutlich verrieten. Sie stieg aus dem Rock.

»Stopp, lass die Strümpfe und die Schuhe an!«

›Oh Gott‹, dachte sie leicht panisch. ›findet er mich halbwegs attraktiv? Gefällt ihm, was er zu sehen bekommt? Hätte ich doch mehr Sport getrieben in den letzten Wochen, oder besser noch in den letzten Monaten. Sind meine Oberschenkel noch straff oder eher wabbelig? Und mein Hintern? Himmel, habe ich einen Hängearsch?‹ Nervös versuchte sie, in seinem Gesicht zu lesen, doch er musterte sie mit undurchdringlicher Mine nur kurz von oben bis unten. Unmöglich, seine Gedanken zu erraten. Wortlos griff er nach einem Seidenschal und verband ihr die Augen.

»Hände auf den Rücken«, ordnete er an und fixierte sie mit einem weiteren Schal. Dann packte er ihre Oberarme und dirigierte sie geradeaus ins Wohnzimmer. Dort ließ er sie los und entfernte sich von ihr.

»Komm zu mir«, klang sein Befehl plötzlich von irgendwoher.

»Was? Aber wie …«

»Komm zu mir!« Sein Ton war jetzt streng und er betonte jedes einzelne Wort. Sie ging ein paar wackelige kleine Schritte in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Blieb stehen, lief zögerlich weiter.

»Dreh dich nach rechts«, drang es aus dem Raum. Sie tat es, stoppte wieder, machte dann einige weitere unsichere Schritte.

»Jetzt nach links.«

Wieder hielt sie an. Wenn sie wenigstens die Hände hätte ausstrecken können, aber die Möglichkeit hatte er ihr ja genommen. Nichts als schwarze Finsternis hinter dem verdammten Tuch. Schließlich war sie noch nie in diesem Haus gewesen, konnte noch nicht einmal Umrisse erkennen und musste hier herumstolpern. Aber vermutlich hatte sie dankbar zu sein, dass er sie nicht auf Knien kriechen ließ. Das fing ja gut an! Frustriert und tief verunsichert stolperte sie weiter.

»Dreh dich nach rechts«, hörte sie seinen Befehl nun aus einer anderen Richtung.

»Hey, du hast den Standort gewechselt! Das ist unfair! Was ist das für ein blödes Spiel?«, brach es aus ihr heraus.

»Ja, ich habe den Standort gewechselt! Und ich werde ihn auch noch zehn Mal wechseln, wenn es nötig ist. Wir spielen dieses blöde Spiel, wie du es nennst, solange bis ich das Gefühl habe, dass du mir zumindest ein bisschen vertraust. Solange, bis du verinnerlicht hast, dass ich dich weder über einen Stuhl stolpern noch vor einen Schrank laufen lasse. Und jetzt beweg dich! Rechts!«

»Entschuldige bitte, es tut mir leid.« Sie schloss hinter dem Schal die Augen, atmete ein paar Mal tief durch. Sammelte sich, suchte und fand ihre innere Mitte. Nachdrücklich rief sie sich ins Gedächtnis, wie sehr sie das hier wollte und dass es ohne ein Mindestmaß an Vertrauen nicht funktionieren würde. Noch einmal atmete sie tief ein und aus. »Ich bin bereit, Lukas, bitte führe mich«, sagte sie dann entschlossen. Ihre Stimme klang jetzt gelassen.

»Dreh dich nach rechts«, verlange er wieder.

Sie tat es und lief mit langsamen, aber festen Schritten los. Kein Zittern, kein Zögern, kein Anhalten.

»Jetzt nach links.«

Sie gehorchte, konzentrierte sich nur noch auf seine Stimme, spürte seine Präsenz im Raum und ließ sich von ihm leiten. Er wechselte noch zweimal den Standort und dirigierte sie durch das Zimmer. Sie folgte seinen Anweisungen, bis er sie in eine sanfte Umarmung zog.

»Das hast du gut gemacht, Baby. Genau das ist es, was ich von dir will«, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie schmiegte sich an seinen warmen, muskulösen Körper und wünschte, sie könnte die Arme um ihn legen. Gott, er fühlte sich einfach wunderbar an. Er nahm ihr die Augenbinde wieder ab. Sie blinzelte, doch er ließ ihr keine Zeit, sich umzuschauen, sondern packte ihre Hüften und hob sie auf seinen massiven Esstisch.

»Hey, Moment mal, warte.«

Er hob eine Augenbraue und schaute sie fragend an.

»Du hast mir im Chat erzählt, du hast einen SM-Keller mit selbst gebautem Mobiliar. Den würde ich gerne sehen.«

Die Braue wurde noch ein Stückchen höher gezogen. »Ach ja? Du bist neugierig auf meinen Spielplatz?«

»Ja, bitte zeig ihn mir.«

Er schien einen Augenblick zu überlegen. »Nun Baby, wenn du da runter willst, dann kostet dich das etwas im Gegenzug.«

»Was meinst du?«

»Bleib einen Moment hier sitzen, ich bin gleich wieder da.«

Was blieb ihr anderes übrig, als seiner Bitte nachzukommen. Mit auf dem Rücken gefesselten Händen war es schwierig, einfach wieder herunter zu hopsen, ohne sich wehzutun. Also nutzte sie den Augenblick und sah sich um. Ihr Blick fiel geradeaus auf eine sehr bequem aussehende beige Ledercouch mit passendem Sessel und einen niedrigen Couchtisch davor. Eine gemütliche Chill-out-Area, die zu einem Filmeabend vor dem großen Flachbildfernseher einlud. Allerdings stand Lea im Moment überhaupt nicht der Sinn nach behaglicher Trägheit.

Der offene Kamin passte da schon eher zu ihrer Stimmung, denn er heizte ihre Fantasie unglaublich an. Sie sah sich selbst davor auf dem Boden liegen, nackt mit weit gespreizten Beinen. Lukas über ihr, wie er sie mit seinem Gewicht auf den Boden presste und hart in sie stieß. In ihren Ohren hallten ihre Schreie, gemischt mit seinem Keuchen und dem Knacken eines Holzbalkens, der langsam in den Flammen verbrannte. Sie stöhnte auf. Gott, sie hoffte, ihn auch noch in der kalten Jahreszeit besuchen zu können, wenn ein Feuer im Kamin prasselte und die Flammen mit ihren Körpern um die Wette zuckten. Sie riss sich aus ihrem Tagtraum und konzentrierte sich wieder auf ihre Umgebung.

Das Wohnzimmer gefiel ihr. Groß, sehr modern eingerichtet, aber trotzdem urgemütlich. Der dunkle Dielenboden gab dem Raum eine heimelige Atmosphäre und bildete einen schönen Kontrast zu den weiß gestrichenen Wänden.

Sie fühlte sich wohl und geborgen, was angesichts der paar Stunden, die sie sich kannten, erstaunlich war, aber trotzdem war es nun einmal so. Ihre Nervosität und ihre Bedenken waren verschwunden.

Kurze Zeit später kam er mit etwas, das wie ein Gewirr aus schmalen Ledergürteln aussah, zurück. Er hängte das Gewirr über eine Stuhllehne und zog Lea sanft vom Tisch.

»Du hast Stil«, sagte sie bewundernd.

»Danke, aber mir steht jetzt nicht der Sinn nach einem Gespräch über Inneneinrichtung.«

Er nahm ein Gürtelteil, schlang es unter der Brust um ihren Oberkörper und schloss die schmale Schnalle an ihrem Rücken. Mit zwei weiteren Gurten band er jeweils ihre Brüste ab. Das Endergebnis war ein BH aus Ledergurten, ohne die Körbchen, die ihm den Blick verwehrt hätten. Einen zweiten Gurt befestigte er locker um ihre Hüften. Von dort aus führte er auf jeder Seite jeweils ein Lederband senkrecht nach unten.

»Spreizen«, befahl er und sie beeilte sich, seiner Aufforderung nachzukommen, auch wenn es sich merkwürdig anfühlte, nackt vor ihm zu stehen und sich ihm jetzt auch noch weiter öffnen zu müssen. Ihrem Schamgefühl zum Trotz seinen Anweisungen zu gehorchen, war ein wenig beklemmend, aber auch aufregend. Jetzt wurde es ernst und das Gefühl, sich ihm zu ergeben, erregte sie bei aller Unsicherheit sehr.

Lukas schlang die Gurte zwischen ihren Beinen hindurch über ihren Po und schloss sie mit einem Druckknopf am Gürtel, der um ihre Hüften lag.

»Okay, setzt dich wieder auf den Tisch, lehn dich ein wenig zurück und spreiz die Beine.«

Sie tat es und keuchte überrascht auf, als er einen kleinen Vibrator in sie einführte, den sie vorher gar nicht gesehen hatte. Mithilfe von Lederriemen und Druckknöpfen fixierte er das Toy, damit es an Ort und Stelle blieb, egal wie sie sich bewegte. Mit geschlossenen Augen genoss sie das Gefühl, während er Fußmanschetten um ihre Knöchel schnallte. Er wies sie an, sich auf die Füße zu stellen. Der herrliche Druck zwischen ihren Beinen entlockte ihr ein leises Wimmern. Lukas schloss die Ledermanschetten schmunzelnd um ihre Handgelenke. Dann legte er ihr ein breites Lederband so eng um den Hals, dass es schon fast unangenehm war.

»Jetzt kommt der Clou, Baby«, raunte er ihr zu und brachte vier dünne Kettchen mit Druckknöpfen an den Gurten an, mit denen er ihre Brüste abgebunden hatte. In der Mitte der Ketten befand sich eine Klemme, die aussah wie eine Kreuzung aus Wäscheklammer und Haarspange. Diese Klemmen klipste er ohne Vorwarnung gleichzeitig auf beide Brustwarzen.

Ein scharfer Schmerz schoss wie ein Stromschlag durch ihre Nippel und Lea schnappte erschrocken nach Luft.

»Sag mir Bescheid, wenn es zu weh tut.«

»Gott, das tut richtig weh«, presste sie hervor.

»Okay, dann sitzen sie gut«, flüsterte er ihr ins Ohr. Lange und zärtlich küsste er sie, bis sie alles um sich herum vergaß. Nur seine Lippen auf ihren, seine Zunge, die sie spielerisch neckte, sein herrlicher Geschmack und sein männlich herber Duft waren noch wichtig. Sein Mund löste sich sanft von ihrem und er verband die beiden Nippelklemmen mit einem weiteren schmalen Kettchen miteinander, an dem er probehalber zog.

»Ah, oh Gott!«, keuchte sie. Ihre Knospen schmerzten so sehr, dass ihr die Tränen in die Augen traten.

Lukas drückte auf eine kleine Fernbedienung in seiner Hand und der Vibrator in ihr erwachte zum Leben.

»Oh Lukas«, keuchte sie, als Wellen der Lust von ihrer Mitte ausgehend durch ihren ganzen Körper jagten. Ihre Knie wurden weich und sie hatte Mühe, aufrecht stehen zu bleiben.

Mit funkelnden Augen stoppte er das Toy. »Ganz ruhig, Baby, wir haben noch nicht einmal angefangen.«

Er hielt sie fest und küsste sie. Seine Zunge eroberte heiß ihren Mund. Sie stöhnte und umarmte ihn. Doch als ihr Busen gegen seine Brust drückte, zuckte sie zurück und schrie leise auf. Der scharfe Schmerz in ihren Nippeln raubte ihr für einen Moment den Atem. Lukas strich ihr sanft über die Wange.

»Vorsicht Kleines, nicht so stürmisch.« Dann nahm er einen schwarzen Gummiball mit Lederbändern vom Stuhl und zeigte ihn ihr.

»Keine Angst, ich werde ihn dir wieder abnehmen, bevor wir richtig anfangen. Bei unserer ersten Session musst du sprechen können. Trotzdem möchte ich unbedingt sehen, wie du mit dem Ball aussiehst. Trag ihn nur für ein paar Minuten für mich. Damit schob er ihr den Knebelball in den Mund und schloss die Bänder an ihrem Hinterkopf. Danach trat er drei Schritte zurück und betrachtete sie.

»Wow«, war alles, was er sagte, aber mehr war wohl auch nicht nötig.

»Jetzt hast du dir einen Besuch in meinem Keller verdient«, wisperte er. Sein Atem kitzelte ihre Ohrmuschel und eine Gänsehaut breitete sich auf ihrem ganzen Körper aus, während sie atemlos zu ihm aufschaute. »Komm«, sagte er und führte sie zurück in den Eingangsbereich und dort eine steile Treppe hinunter.

Bei jeder Stufe jagte der Vibrator Schauer durch ihren Körper und sie fragte sich unwillkürlich, ob schon mal jemand beim Treppensteigen einen Orgasmus hatte.

»Wir sind leider schon unten«, bemerkte er ironisch und bewies damit, dass er genau wusste, wie sie sich fühlte.

Hier unten sah man kaum die Hand vor Augen, doch als Lukas einen Lichtschalter betätigte, tat sich ein riesiges Kellergewölbe vor ihr auf. Durch raffinierte indirekte Beleuchtung wurde es in schummriges Licht getaucht. Was sie sah, verschlug ihr die Sprache. Ihr Blick fiel auf einen massiven Steinaltar im hinteren Teil des Raumes. Als Tisch konnte man dieses Monstrum, das gut die Größe eines Doppelbettes hatte, wohl nicht mehr bezeichnen. Klein und zierlich würde ihr Körper auf der wuchtigen Steinplatte wirken. Wie eine Jungfrau, die kurz davor steht einem düsteren Gott geopfert zu werden. Obwohl … Jungfrau … nun ja … ein albernes Kichern entfuhr ihr. Gott wie peinlich! ›Reiß dich zusammen, Lea!‹ Bemüht, die kleine Entgleisung durch husten zu kaschieren, konzentrierte sie sich entschlossen wieder auf das düster-erotische Ambiente des Spielkellers, um nicht vor Scham in dem dunkelgrauen Betonboden zu versinken. Allein die erste Betrachtung vermittelte ihr eine grobe Vorstellung von dem, was sie in den nächsten sechs Monaten erwartete, sofern ihre Vereinbarung zustande kam. Sie sah sich selbst an das Andreaskreuz gebunden. Mit gespreizten Schenkeln auf dem gepolsterten Sessel sitzen, der sie stark an ihren letzten Besuch beim Frauenarzt erinnerte. Ein etwa hüfthoher Sockel in der Mitte des Raumes erzeugte ein Prickeln auf ihren Hinterbacken. Bei der Betrachtung wurde ihr erst so richtig bewusst, wie lange schon keine Peitsche mehr ihre Kehrseite zum Glühen gebracht hatte. Neben dem Podest stand ein viereckiger Käfig. In einer Ecke bemerkte sie ein ordentlich bezogenes Doppelbett mit Metallgittern am Kopf- und Fußteil. Unwillkürlich fragte sie sich, wie viel Lukas ihr wohl abverlangen würde, bevor er ihr erlaubte, auf die Matratze zu sinken, um sich auszuruhen. Vereinzelt wurde das triste graue Betonmauerwerk durch große Spiegel an Wand und Decke unterbrochen. An einer Wand befand sich eine Sammlung an Schlagwerkzeugen. Der Anblick der unterschiedlichsten Peitschen, Stöcke und Paddel ließ eine Gänsehaut über Leas Rücken krabbeln und lenkte ihren Blick unwillkürlich zurück zum Podest. Das ganze Ambiente wirkte düster und bedrohlich und erzeugte eine aufgeregte Vorfreude in ihrem Magen. Wie wohl die Akustik hier unten war? Nun, das würde sie sicher bald genug herausfinden.

Lea war so versunken, dass sie zusammenzuckte, als Lukas von hinten um ihre Taille fasste und zärtlich ihren Bauch streichelte.

»Gefällt es dir?«, sein heißer Atem strich über ihren Nacken.

Lea nickte heftig.

Durch einen sanften Druck auf ihre Hüften forderte er sie auf, sich weiter in den Raum hineinzubewegen. Er schob sie vor einen der Wandspiegel. Seine Lippen berührten ihr Ohr, als er sprach.

»Schau dich an.«

Atemlos betrachtete sie ihr Spiegelbild. War das scharfe Luder da tatsächlich sie? Die High Heels, die halterlosen Nylons, die schwarzen Ledergurte, die sich um ihren Körper wanden. Dazu die hoch aufgerichteten prall abgebundenen Brüste mit den Nippelklemmen und der schwarze Gummiball zwischen ihren Zähnen. Der Anblick war scharf, schrie geradezu nach Sex und danach, das gefügige Spielzeug eines dominanten Mannes zu sein.

Lukas stand hinter ihr und gemeinsam saugten sie ihr Spiegelbild in sich auf.

»Ja genau, schau dich an. Sieh dich selbst so, wie ich dich sehe.« Sein Atem traf heiß auf ihren Hals, verursachte ein wohliges Prickeln auf ihrer Haut. Er strich über ihren Bauch nach oben, umfasste ihre prallen Brüste und kneteten sie. Sie stöhnte. Als er an der Nippelkette zog, verwandelte sich ihr Stöhnen in ein Jammern. Dann versanken seine Hände in ihrem langen Haar.

»Du stehst drauf, dich selbst so zu sehen, und dir gefällt, was du siehst. Habe ich recht?«

Er beobachtete sie genau, während er mit allen zehn Fingern durch ihre Locken kämmte, bevor er sie ganz sachte ihren Rücken hinabwandern ließ. Sie schaute ihn im Spiegel an und nickte heftig. Sie fühlte sich schön, verführerisch, weiblich, verrucht und sie genoss es.

»Mir auch. Ich will keine Unsicherheit mehr in deinen Augen sehen, wenn du dich vor mir ausziehst. Du hast keinen Grund dich vor mir zu schämen.«

Ihre Hemmungen vorhin in der Diele waren ihm offenbar nicht verborgen geblieben. Inzwischen war sie zu erregt, um deshalb peinlich berührt zu sein. Stattdessen war sie positiv überrascht, wie genau er hinschaute. Immerhin war er im Begriff, sie zu kontrollieren, sie in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken und ihr Schmerzen zuzufügen. Da war es beruhigend zu wissen, dass er sensibel und ein guter Beobachter war.

Der Vibrator begann erneut zu brummen und schickte sanfte Wellen der Lust durch ihren Körper. Sie zuckte zusammen.

Er fuhr zärtlich mit der Zunge seitlich an ihrem Hals entlang, inhalierte ihren Duft. »Du riechst wie reife Aprikosen, zum reinbeißen.« Er küsste und knabberte sich hinunter bis zu der Kurve zwischen Hals und Schulter, wo er hineinbiss. Sie stöhnte lauter. Seine Hände streichelten ihren Rücken hinab, erreichten ihre Pobacken, in die er fest hineinkniff.

Der Schock über den plötzlichen Schmerz ließ sie ein Stückchen nach vorn springen. Fast wäre sie mit dem Kopf gegen den Spiegel gestoßen, doch er ahnte ihre Reaktion voraus, griff in ihre Haare und hielt sie fest. Das wiederum ziepte kräftig an ihrer Kopfhaut.

Er lächelte, als wäre nichts geschehen, und raunte ihr ins Ohr: »Weil du das erste Mal hier bist, darfst du dir aussuchen, welches meiner Stücke du näher kennenlernen möchtest.«

Sie sah ihn im Spiegel fragend an.

»Schau dich in Ruhe um, dann such dir ein Gerät aus und stell dich davor.«

Mit diesen Worten ließ er sie los und steuerte einen schwarzen Ledersessel an. Er setzte sich, lehnte sich bequem zurück und beobachtete sie.

Lea zögerte nicht lange. Ihre Augen schweiften durch den Raum. Sie nahm noch einmal alles in sich auf und ging dann wie magisch angezogen zu dem Käfig. Sie stellte sich seitlich davor und schaute ehrfürchtig auf das Metallgestell hinunter, das ihr bis zum Bauchnabel reichte.

Lukas war ehrlich verblüfft. »Du willst in den Käfig? Wirklich?«

Sie drehte sich zu ihm um und nickte.

Er schüttelte den Kopf. »Du überraschst mich, Baby und das finde ich sehr schön.«

Er kam zu ihr, löste den Gurt und nahm ihr den Ball aus dem Mund.

Sie schaute zu ihm auf. »All das hier … unglaublich … du hast eine ziemlich bizarre Fantasie, weißt du das eigentlich?«

Er grinste. »Und? Hast du was dagegen?«

Sie lächelte ihn an. »Nein Lukas, ich liebe es.«

Sein Grinsen wurde noch etwas breiter. Er öffnete die Gittertür. »Rein mit dir!«

Lea bückte sich und kroch ins Innere des Käfigs. Der Vibrator drückte unangenehm. Mit weit gespreizten Beinen kniete sie sich auf die schmalen Polstereinsätze, die an beiden Innenseiten des kleinen Gefängnisses angebracht waren. Sie rutschte nach vorn, bis sie mit dem Kopf nah am Gitter kauerte.

Wortlos ging Lukas zur Wand und drückte dort auf einen Knopf. »Achtung«, warnte er und schon wurde der Käfig hochgezogen.

Lea hielt sich an den Gitterstäben fest. Besonders hoch, ging es jedoch nicht hinauf. Lukas stoppte die Automatik recht schnell. Er drehte sich um und schlenderte gemächlich durch den Raum, um einige Dinge aus einem Metallschrank zu holen. Dort bewahrte er vermutlich eine illustre Sammlung an Requisiten und Sextoys auf. Mit mehreren Karabinerhaken kehrte er zu ihr zurück.

»Hände auf den Rücken!«, befahl er, öffnete die Gittertür, fesselte ihre Hände und schloss die Tür. Mit Karabinern fixierte er ihre Fußmanschetten mit der Vergitterung. Dann kam er nach vorn, strich ihr durch die Metallstäbe über die Wange und verband mit einem letzten Karabiner ihr Halsband mit dem Gitter.

Gefangen und ausgeliefert. Adrenalin peitschte durch ihre Adern. Trotzdem hatte sie keine Angst. Merkwürdigerweise vertraute sie Lukas. Vielleicht war sie auch nur zu erregt, um bei klarem Verstand zu sein.

Er schaute sie aufmerksam an. »Alles Okay?«, frage er.

»Ja Herr, es geht mir gut.«

»Ich bin gleich wieder da«, entgegnete er und stieg die Treppe hoch.

›Der will mich doch jetzt nicht ernsthaft hier allein lassen?‹, dachte sie betreten. Jetzt machte sich doch ein flaues Gefühl in ihr breit. Die düstere Atmosphäre und die absolute Stille ließen ihr Herz rasen.

Minuten gingen dahin und kamen ihr wie eine Ewigkeit vor, als sie ihn endlich zurückkommen hörte. In der Hand hielt er ein Glas, das zwei Fingerbreit mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Whisky schätzte sie. In der anderen Hand hielt er eine Flasche Mineralwasser, die er auf dem Boden abstellte. Er setzte sich in einen der Sessel, lehnte sich entspannt zurück und nippte genüsslich an seinem Drink. Stille breitete sich aus, doch jetzt in seiner Gegenwart, war sie nicht mehr unangenehm.

Trotzdem beruhigte ihr Herzschlag sich nicht. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde ihr ihre Machtlosigkeit ein bisschen bewusster. Er hatte jegliche Kontrolle und es gab nichts, was sie dagegen tun konnte oder wollte. Sie genoss das Gefühl seiner ruhigen Präsenz und ergab sich in ihre Hilflosigkeit. Das Schweigen zog sich in die Länge. Nicht eine Sekunde wandte er seinen Blick von ihr ab. Lea hatte den Eindruck, er könne jede Nuance ihrer Stimmung wahrnehmen, spüren, wie sie sich mehr und mehr ergab.

»Da wir jetzt so gemütlich hier beisammensitzen«, begann er schließlich mit seinem ruhigen tiefen Bass, der ihr Schauer über die Haut jagte, »wirst du mir eine Frage beantworten: Was willst du von mir, Lea?«

»Ich verstehe nicht, was meinst du damit?«

»Genau das, was ich gefragt habe. Ich will jetzt nicht hören, wie du mich um Lust bittest, nicht um Orgasmen und auch nicht um Schmerz. Das alles ist schön und macht Spaß, sicherlich. Aber es sind Mittel zum Zweck. Was willst du von mir?«

Eine ganze Weile blieb es still. Lukas wartete geduldig. Er wusste, dass seine Frage anspruchsvoll war. Aber daran würde sie sich gewöhnen müssen. Er nippte an seinem Drink, während er gespannt auf ihre Antwort wartete.

»Lehre mich Demut, Herr«, sagte sie schließlich. »Lass mich deine mentale Stärke spüren. Führe mich mit Herz und Verstand. Verdien dir mein Vertrauen und die Macht, mich zu beherrschen. Dann werde ich demütig zu dir aufschauen können und voller Dankbarkeit und Hingabe jeden deiner Befehle befolgen.«

»Demut ist eine große Emotion, Baby. Du stellst keine kleinen Ansprüche an mich. Ob ich in der Lage bin, dir Demut beizubringen, werden wir gemeinsam herausfinden. Versprechen kann ich dir das nicht.«

Wieder schwiegen beide einträchtig und hingen ihren Gedanken nach, bis Lukas schließlich erneut das Wort ergriff.

»Irgendwann in nächster Zeit, wenn du so wie jetzt in meinem Käfig sitzt, werde ich dich mit meinem Saft vollspritzen. Und dann werde ich hier sitzen und dabei zusehen, wie mein Sperma zäh über deinen Körper rinnt. An deinen rosigen Wangen herab, über dein Kinn, auf deine herrlichen Titten. Du wirst so lange dort knien, bis mein Sperma auf deiner Haut getrocknet ist. Und dann erst werde ich entscheiden, was ich als Nächstes mit dir anstelle. Aber dieses Vergnügen hebe ich mir für einen anderen Tag auf.«

Er trank aus, stand auf und ging die wenigen Stufen hoch auf das Podest. In ihrem Käfig schwebte sie genau auf Höhe seiner Hüften. So nah, wie er jetzt vor ihr stand, konnte sie nicht mehr von ihm sehen, als die große Beule in seinem Schritt. Stoff raschelte, als er sein Hemd über den Kopf zog und auf den Sessel warf. Dann öffnete er den Knopf seiner Jeans, danach den Reißverschluss und ließ die Hose samt Slip über seine Hüften gleiten. Sein Penis sprang ihr förmlich entgegen. Sie riss die Augen auf und starrte ihn an. Er war riesig und dick mit dunklen Äderchen durchzogen und steinhart. Lukas langte durch das Gitter, packte unsanft ihre Haare, und als sie erschrocken nach Luft schnappte, drückte er ihr seinen Schwanz tief in den Mund. Überrascht von dem plötzlichen Übergriff wimmerte sie. Er ließ ihr keine Zeit, sich an die schwere Fülle in ihrem Mund zu gewöhnen, zog sich zurück und stieß zu. Der Vibrator begann erneut in ihr zu schnurren. Dieses Mal hatte er die Vibrationsstufe erhöht. Hitze glühte in ihrer Mitte, ließ sie erbeben. Sie schloss die Augen, konzentrierte sich nur noch auf die gewaltige Erektion in ihrem Mund und das Schnurren in ihrem Schoß. Nahm seine Stöße hingebungsvoll entgegen. Wieder und wieder. Er wurde langsamer, stieß aber dafür umso tiefer, so tief, dass sie würgen musste.

»Ruhig Baby, entspann dich, atme durch die Nase, ja genauso.«

Wieder stieß er zu, langsam aber tiefer. Dann zog er sich etwas zurück, griff fester in ihr Haar und drehte ihren Kopf ganz leicht nach rechts, jedoch ohne ihren Mund zu verlassen.

»Schau dich an«, seine Stimme war rau vor Lust und ihr Blick richtete sich zum Spiegel an der Wand.

»Vorhin im Restaurant warst du ein scheues, kleines Kaninchen. Jetzt kniest du in einem Käfig, gefesselt an die Gitterstäbe, mit meinem Schwanz in deinem Mund und du bist eine Löwin. Stolz und aufrecht und wunderschön.«

Er hatte recht, stellte sie fest. Ihr Spiegelbild war so scharf, dass der Anblick wahre Stromschläge in ihrem Schoß auslöste und zusammen mit der Vibration dafür sorgte, dass sie jeden Moment explodieren würde. Sie stöhnte gegen seinen Schwanz. Er stellte augenblicklich den Vibrator aus, griff nach der Nippelkette und zog daran. Sie wimmerte, als der Schmerz in ihre harten Knospen schoss.

»Oh nein, du kleines Luder. Ich habe nichts davon gesagt, dass du kommen darfst.«

Als Lea undeutliche Protestlaute ausstieß, zog er ihren Kopf wieder nach vorn und stieß tiefer und fester zu.

»Entspann dich, atme gleichmäßig. Wenn du noch einmal würgst, versohle ich dir den Hintern!«

Tränen traten ihr in die Augen, aber sie nahm jeden Stoß hingebungsvoll auf, genoss das Gefühl, von ihm beherrscht zu werden. Tief in ihrem Rachen hielt er plötzlich inne. Er fasste durch die Gitterstäbe nach ihrer Pussy und öffnete die Druckknöpfe, die den Vibrator hielten. Dann zog er den Plastikpenis heraus und registrierte, dass sie tropfnass war.

»Ja Baby, genauso will ich dich! Nass und geil und bereit!« Er nahm seinen Rhythmus wieder auf, wurde schneller, stieß tiefer.

Ihre Welt reduzierte sich auf den Schwanz in ihrem Mund und sie wollte nichts mehr, als ihn zu verwöhnen. Und als er sich schließlich tief in ihrer Kehle ergoss, war sie einfach nur glücklich.

 

Lukas nahm sich einige Minuten Zeit, während er langsam wieder zu Atem kam. Er blickte auf die vor ihm kniende Frau hinab, die ergeben mit einem süßen entrückten Lächeln zu ihm aufschaute. Ihr Blick war verschleiert vor Lust und doch schien sie diesen stillen Moment mit ihm zu genießen. Er befreite sie von den Karabinerhaken, öffnete die Käfigtür und half ihr hinaus. Dann nahm er sie auf seine Arme, trug sie zum Bett und legte sie behutsam auf den Rücken.

»Arme über den Kopf«, befahl er knapp. Routiniert hakte er die Karabiner wieder in ihre Handmanschetten ein und fesselte sie an das Gitter am Kopfende, wobei er ihre Arme  so weit wie möglich zur Seite zog. Genauso verfuhr er mit ihren Beinen.

Er nahm sich eine Minute Zeit, um sie anzusehen. Hilflos lag sie da, ihm vollkommen ausgeliefert. Er kniete sich zwischen ihre weit geöffneten Schenkel und betrachtete ihre vor Nässe glänzende Pussy. Dann beugte er sich herab, sein heißer Atem traf ihren Venushügel, ließ sie erbeben. Langsam fuhr er mit der Zunge über ihre Schamlippen. Sie wimmerte und wand sich unruhig in den Fesseln. Er vermied es jedoch, ihr vor Lust geschwollenes Fleisch zu teilen, sondern strich nur sanft darüber. Nicht genug, das wusste er und genoss ihre Qual. Ihr Becken zuckte sehnsüchtig. Er zwickte sie sanft mit den Zähnen und sie quiekte erschrocken. Dann streichelte seine Zunge sie wieder. Als sie sich wild in den Fesseln wand, ließ er von ihr ab.

»Bitte«, jammerte sie.

Doch er richtete sich auf und legte seine Hände auf ihre Knie. Von dort aus streichelte er über ihre Schenkel, ihren flachen Bauch, außen an ihren Rippen vorbei, bis er ihre abgebundenen Brüste erreichte. Er knetete sie, arbeitete sich bis zu ihren Nippeln vor. Dann beugte er sich vor und klickte die Klemmen mit einem Griff auf.

Sie stieß einen schrillen Schrei aus, als der Schmerz wie glühende Lava in ihre Knospen schoss. Tränen schossen ihr in die Augen und liefen über ihr Gesicht.

»Ja Baby, leide für mich«, flüsterte er rau und betrachtete sie fasziniert.

Er kniete sich zwischen ihre Schenkel, ohne den Blick von ihrem Gesicht zu lösen und teilte ihr nasses Fleisch mit seinem voll erigierten Schwanz. Mit seiner Spitze strich er durch ihre tropfende Vagina.

»Lukas!«, schrie sie. »Bitte, bitte!«

»Bitte was?« Er stieß sacht gegen ihren Eingang.

»Bitte nimm mich, bitte!«

»Ich verstehe nicht, was du meinst, du musst dich schon etwas deutlicher ausdrücken.«

»Oh Gott bitte, stoß zu! Füll mich aus! Ich halte das nicht mehr aus!«

Seine dicke Eichel stieß ein kleines Stückchen in sie hinein. Himmel, sie war so eng. Er stöhnte auf, bohrte sich weiter hinein. Lea riss die Augen auf und hielt die Luft an.

»Was ist los, Kleines?«

Sie schüttelte den Kopf. »Alles klar«, erwiderte sie gepresst.

Er hielt inne, schaute sie streng an.

»Wenn du nicht ehrlich zu mir bist, funktioniert das nicht mit uns. Und ich möchte jetzt in diesem Moment keine Grundsatzdiskussionen führen. Was ist los?«

»Es ist nur, … du bist so groß. Daran muss ich mich wohl erst gewöhnen.«

»Soll ich aufhören?«

Die Frage kostete ihn eine Menge Selbstbeherrschung und er betete, dass sie das nicht von ihm verlangen würde.

»Nein bitte nicht, bloß nicht«, rief sie und er war wirklich erleichtert über diese Antwort.

»Was soll ich tun, Baby?«

»Weia, das brennt ein bisschen«, japste sie. »Aber gleichzeitig ist es so wahnsinnig geil. Hör bloß nicht auf. Ich muss dich einfach in mir spüren! Nur mach bitte langsam, ganz langsam.«

Millimeter für Millimeter drückte er seinen Schwanz ganz behutsam tiefer. Es erforderte seine ganze Selbstdisziplin, sich Zeit zu nehmen, anstatt sie mit einem einzigen harten Stoß zu pfählen.

»Lukas! Das passt nicht!«, schrie sie panisch.

»Scht«, flüsterte er beruhigend. »Vertrau mir, Baby, das passt.«

Schweiß tropfte von seiner Stirn.

»Himmel«, stieß er gepresst hervor und schraubte sich quälend langsam in sie, bis sein Becken sich endlich gegen ihres presste. Sie atmete hektisch. Er hielt ganz still, gab ihr die Zeit, sich an ihn zu gewöhnen.

»Alles klar, Baby?«

»Ja … Nein … Ja … ich meine, du bist so groß, dass ich das Gefühl habe, ich zerspringe jeden Moment. Es tut ein bisschen weh, aber gleichzeitig ist es einfach fantastisch. Der Wahnsinn! Ich habe mich noch nie so ausgefüllt gefühlt. Bitte beweg dich ein kleines bisschen, aber vorsichtig.«

Er tat ihr den Gefallen. Behutsam, fast schon quälend langsam zog er sich zurück und schob sich erneut in sie, dehnte sie und genoss das Gefühl, wie eng ihre Pussy ihn umschloss. Sie stöhnte. Er beugte sich herab und umschloss eine ihrer malträtierten Brustwarzen sanft mit seinem Mund. Sie schrie lauter, dieses Mal aus reiner Lust. Er stieß etwas fester zu und ihre Lautstärke erhöhte sich nochmals. Er wechselte zur anderen Brustwarze. Saugte daran, stieß tiefer, fester, härter. Ihre Lustschreie hallten durch den Keller, spornten ihn an. Tiefer, härter, schneller. Er trieb sie immer weiter und weiter.

»Ah, Lukas gib mir mehr, ich brauche mehr!«

Er ließ sich gehen, gab ihr alles, was er hatte. Als ihre inneren Muskeln sich verkrampften, glaubte er, den Verstand zu verlieren. Ihre Pussy würgte ihn. Ihre Schreie verbanden sich mit seinem Keuchen. Tief, hart. Bis er sich mit einem kehligen Stöhnen ein letztes Mal tief in sie rammte und dann zuckend in sie ergoss.

Er brach auf ihr zusammen, lag schwer auf ihren harten Brüsten und versuchte, wieder Luft zu bekommen. Mit einer Hand griff er nach den Karabinern an ihren Handgelenken, löste sie vom Bettgestell und entfernte die Ledergurte von ihren Brüsten. Nachdem er sie auch von den Fußfesseln befreit hatte, ließ er sich vorsichtig wieder auf ihren schweißglänzenden Körper sinken. Sofort legte sie die Arme um seinen Hals und zog ihn noch enger an sich.

»Das war … unglaublich«, flüsterte sie matt.

Er stützte sich auf den Armen ab und küsste sie träge.

»Ja unglaublich«, murmelte er.

»Das war …«, plötzlich grinste sie und blickte ihn herausfordernd an. »Wo soll ich unterschreiben?«

Er brach in schallendes Gelächter aus.

»Baby, du bist unschlagbar«, gluckste er. »Aber du hast recht, wir werden unseren Vertrag noch heute Abend hieb- und stichfest machen. Und dann werde ich dir sechs Monate lang das Hirn rausvögeln.«

»Wirst du mir hin und wieder auch mal den Hintern versohlen?«

»Darauf kannst du wetten. Bis er leuchtend rot ist und du die ganze Woche lang an mich denkst, wenn du dich setzt, solange bis du wieder bei mir bist.«

»Das klingt vielversprechend«, flüsterte sie.

»Ich werde dir eine Menge abverlangen, darauf kannst du dich verlassen! Ich werde dich an deine Grenzen führen und manchmal auch darüber hinaus. Ich werde dir jetzt nicht erzählen, was ich alles mit dir anzustellen gedenke. Vieles muss sich einfach zwischen uns entwickeln und das, was jetzt schon feststeht, soll für dich noch überraschend sein. Ich werde dich benutzen, wie es mir in den Sinn kommt und du wirst eine gehorsame kleine Sklavin sein und deinem Herrn mit Freuden dienen! Du wirst dabei auf deine Kosten kommen, das verspreche dir.«

Ein Schauer rann über ihre Haut bei seiner autoritären Ansage.

»Ja Herr, ich werde eine willige Sklavin sein und mich stets bemühen, dich zufriedenzustellen.«

»Deine Mühe allein genügt mir nicht, Lea. Ich erwarte, dass du es ganz einfach tust. Der Fairness halber bereite ich dich auf eine Sache jetzt schon vor, die mir wichtig ist. Ich erwarte absoluten Gehorsam von dir, wenn wir spielen. Du kennst dein Safewort, benutze es, wenn etwas für dich gar nicht geht. Ich werde das respektieren. Aber es kann durchaus passieren, dass ich deinen Gehorsam prüfe, indem ich dich hin und wieder einem anderen Mann zur Verfügung stelle, der dich benutzen darf. Ich werde dich damit nicht allein lassen, sondern dir Halt geben und dir dabei zusehen, wie du vor Lust zerfließt. Ich werde da sein, um dich aufzufangen, wann immer du das brauchst. Aber du wirst dich meiner Anordnung fügen!«

»Nein!«, rief sie erschrocken. »Das kann nicht dein Ernst sein. Du kannst mich nicht einfach mit anderen Männern teilen! Da mache ich nicht mit!«

»Dann wird aus unserem Abkommen nichts werden. Das ist für mich eine Art Hart Limit im umgekehrten Sinn.«

Sie schluckte und schaute ihn mit großen Augen an. »Aber warum ist dir das so wichtig?«

»Ich lebe Dominanz und erwarte absoluten Gehorsam von meiner Sklavin. Indem du dich mir unterwirfst, ergibst du dich meiner Macht, meinem Egoismus, meiner Willkür. Und an dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen. Ich will mehr als nur ein bisschen mit dir spielen. Ich verlange deine freiwillige und uneingeschränkte Unterwerfung und ich will, dass es dich etwas kostet, mir den Beweis deiner Ergebenheit zu erbringen!«

Seine Erklärung reizte ihre devote Ader. Sie wollte einen strengen Herrn, dem sie eine willige, tabulose Schlampe sein konnte. Trotzdem verspürte sie bei dem Gedanken, von ihm verliehen zu werden, absoluten Widerwillen. Wäre sie in der Lage, ihm so weit zu gehorchen? Alles in ihr schrie laut Nein. Sämtliche Alarmglocken schrillten.

»Ich werde das nicht sofort von dir verlangen. Wir beide brauchen Zeit, uns aufeinander einzustimmen. Vertrauen, Hingabe und auch Demut, das alles ist nicht von Anfang an da, es muss wachsen. Dafür habe ich Verständnis. Aber wenn du dich auf mich einlässt, übereignest du mir deinen Körper, deine Lust und deinen freien Willen und unterwirfst dich meiner Führung ohne Wenn und Aber.«

Diese erste Session mit Lukas war gigantisch gewesen und sie wollte mehr davon! Sie wusste jetzt schon, dass sie so ziemlich alles tun würde, was er verlangte und dass sie dabei vor Lust zerfließen würde. Alles bis auf seinen Wunsch, sie zu teilen. Das kam überhaupt nicht infrage! Aber sie würde ihren Herrn in jeder anderen Hinsicht zufriedenstellen und ihm nie einen Grund geben, an ihrer absoluten Hingabe zu zweifeln. Sie würde ihn diese dumme Idee einfach vergessen lassen.

»Ehrlich gesagt habe ich kein gutes Gefühl dabei, aber ich vertraue mich deiner Führung an. Lass uns einfach schauen, ob wir das gemeinsam hinbekommen«, erwiderte sie deshalb und hoffte, dass diese Aussage diplomatisch genug war und ihr im Ernstfall ein Hintertürchen offenließ.

Er schien mit der Antwort zufrieden zu sein, denn er zog sie an sich und küsste sie so lang und zärtlich, dass sie diese Diskussion schnell wieder vergaß. Eine ganze Weile lagen sie schweigend eng beieinander.

»Wirst du mir jetzt erzählen, was du vorhin im Restaurant nicht sagen wolltest?«, fragte er leise.

Seine Zunge liebkoste eine Stelle direkt hinter ihrem Ohr. Lea stöhnte wohlig.

»Du kämpfst mit unlauteren Mitteln«, murmelte sie, während sie die Arme um seinen Nacken schlang und sich an ihn schmiegte.

»Gott fühlst du dich gut an«, wisperte sie an seinem Hals. »Ich liebe deinen Körper jetzt schon. Ich glaube, dieses halbe Jahr wird mir gefallen.«

Lukas drehte lächelnd den Kopf. Seine Lippen fanden ihre und er küsste sie so sanft und zärtlich, dass sie dahinschmolz wie Butter in der Sonne.

»Die Geschichte, Kleines, ich möchte sie gern hören«, murmelte er, während er hauchzarte Küsse auf ihr Kinn tupfte.

Lea seufzte. Die letzten Stunden waren der Wahnsinn gewesen. Sie war körperlich satt und zufrieden wie noch nie zuvor. So hart und berauschend der Sex mit ihm gewesen war, so zart und unendlich sanft war diese Kuschelattacke. Schon wieder war sie wehrlos, wenn auch auf eine andere Art. Sie konnte sich seiner Bitte einfach nicht entziehen. Es erschien ihr plötzlich gar nicht mehr so ungewöhnlich, ihm Dinge zu erzählen, die sie nie zuvor jemandem anvertraut hatte. Außerdem sah sie eine gute Chance, etwas mehr über ihn zu erfahren.

»Also gut, du gibst ja doch keine Ruhe, deshalb schlage ich dir einen Deal vor: Ich erzähle dir meinen Traum. Aber im Gegenzug möchte ich dafür etwas über dich erfahren. Ich möchte wissen, wann du deine letzte feste Beziehung hattest und woran sie gescheitert ist.«

»Das ist nicht fair«, brummte er. »Über dieses Thema will ich nicht reden, nicht jetzt und nicht später. Es ist wirklich keine besonders gute Geschichte. Sie ist weder unterhaltsam, noch romantisch, noch sonst irgendwie interessant.«

Sie drehte sich auf die Seite, sodass sie in sein Gesicht schauen konnte.

»Aber es ist ein Teil deiner Geschichte, und dass es sich dabei um eine wichtige Erfahrung in deinem Leben handelt, erkenne ich an deiner Reaktion. Deine Erinnerung gegen meinen Traum. Das ist die Bedingung.«

Lukas runzelte verstimmt die Stirn. »Nein, ich will und werde nicht darüber reden!«

Sie schaute ihn mit ihren großen Rehaugen so treuherzig an, dass sich etwas in ihm zusammenzog. Mit einer Hand streichelte sie sanft seine Brust.

»Bitte Lukas, ich hatte gerade den besten Sex meines Lebens, wahrscheinlich lasse ich mich nur deshalb weichkochen und bin bereit, dir meine intimsten Geheimnisse anzuvertrauen. Gib mir bitte im Gegenzug etwas von dir, denn auch ich möchte gerne etwas mehr über den Mann wissen, der mir diese Erfahrung geschenkt hat.«

Seine Augenbraue schoss in die Höhe und er schenkte ihr ein durch und durch männliches Badboy-Lächeln, das seine Augen funkeln ließ. »Den besten Sex deines Lebens?«, fragte er in einem so durchtriebenen und gleichzeitig spielerischen Ton, dass ihr Magen Purzelbäume schlug. Lea spürte, wie sie errötete, trotzdem hielt sie seinem Blick stand.

»Ja«, sagte sie einfach nur.

Lukas seufzte. »Du weißt, wie du einen Mann überzeugen kannst, Baby. Also gut. Deinen Traum gegen meinen Beziehungsalbtraum. Der Deal gilt, aber du fängst an.«

Lea strahlte ihn an. »Okay danke«, nickte sie und begann leise zu erzählen.

»Als ich alt genug war mich für Jungs zu interessieren, hatte ich das erste Mal diesen Traum. Er läuft immer ganz genau gleich ab und endet auch immer an derselben Stelle. Ich träume ihn zwar nicht so furchtbar oft, aber häufig genug, dass ich glaube, er hat etwas zu bedeuten.«

Es war komisch, darüber zu sprechen. Eine Sekunde lang verließ sie der Mut, aber dieses Gefühl von Sicherheit, das ihr der Blick in seine Augen gab, brachte sie dazu, weiter zu reden.

»In dem Traum bin ich in einem Wald. Ich habe einen Korb bei mir und pflücke Brombeeren. Ich achte gar nicht mehr auf den Weg, sondern schaue nur auf die Beeren, die ich sammele. Irgendwann habe ich plötzlich das Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Ich schaue mich um und merke zum ersten Mal, dass ich gar nicht mehr auf dem Waldweg bin, sondern auf einer Lichtung, die von hohen Bäumen und Sträuchern umschlossen ist. Der Boden ist mit Gras bedeckt, das so hoch gewachsen ist, dass es bis kurz über meine Knie reicht. Ich bin verwirrt und bekomme Angst, weil ich keine Ahnung habe, wo ich bin und wie ich hierhergekommen bin. Dann sehe ich ihn. Er steht auf der anderen Seite der Lichtung. Er ist zu weit weg, um Details von ihm erkennen zu können. Doch mein Herz beginnt plötzlich wild zu klopfen und ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass es nichts gibt, was richtiger und echter ist als das hier. Ich lasse meinen Korb achtlos fallen und renne auf ihn zu. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau und das hohe Gras streichelt meine Beine beim Laufen. Er startet ebenfalls von der anderen Seite und läuft mir entgegen. Ich bin glücklich, habe das Gefühl schwerelos zu sein. Er ist etwas schneller als ich, hält in der Mitte der Lichtung an und breitet seine Arme aus. Meine letzten Schritte sehe ich in Zeitlupe. Ich stoße mich ab und fliege in seine Arme. Er fängt mich auf und wirbelt mich herum. Dann verliert er durch meinen Schwung das Gleichgewicht und wir fallen in das hohe Gras. Wir lachen und balgen uns spielerisch, bis er beim Kabbeln auf mir landet. Er hört abrupt auf zu lachen und schaut mich sehr ernst an. Sein Blick ist so tief, dass ich weiß, er sieht alles von mir. Er sieht, wer ich wirklich bin, kennt mich besser als ich mich selbst. Unendlich langsam beugt er sich zu mir herunter und küsst mich. Ich versinke in diesem wundervoll süßen Kuss.

Dann wechselt die Szene. Wir liegen immer noch im Gras, aber wir sind beide nackt. Es ist dunkel und über uns am Himmel sehe ich Hunderte Sterne. Ich weiß, dass wir miteinander geschlafen haben, auch wenn ich das im Traum nicht sehe. Mein Kopf liegt auf seiner nackten Brust und ich bin vollkommen mit mir, mit ihm und mit der ganzen Welt im Gleichgewicht. Ich hebe den Kopf, um in sein Gesicht zu sehen, und in diesem Moment wache ich auf. Immer!

Ich habe noch nie sein Gesicht gesehen, obwohl ich denselben Traum schon so oft geträumt habe. Dann liege ich in meinem Bett und bin einerseits glücklich, weil die Gefühle, die ich im Traum für diesen Mann habe, noch total präsent sind. Gleichzeitig bin ich traurig, weil ich weiß, dass ich wieder in der Realität angekommen bin. Und ich bin traurig, weil ich wieder nicht sein Gesicht gesehen habe. Doch gleichzeitig wusste ich mit absoluter Sicherheit, dass es nicht das Gesicht des Mannes gewesen wäre, mit dem ich gerade zusammen war oder für den ich schwärmte. Mit den Jahren bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass dieser Mann meine einzig wahre Liebe ist. Sein Gesicht sehe ich nur deshalb nicht, weil ich ihn noch nicht kennengelernt habe. Ich bin mir sicher, dass ich den Traum erneut träumen werde, wenn ich ihm begegne und dann werde ich auch sein Gesicht sehen.«

Unsicher schaute sie Lukas an. Sie wusste nicht, warum ihr das so wichtig war, aber wenn er jetzt lachte, würde sie das sehr verletzen.

»Eine Weile habe ich recht zielstrebig nach Mr. Right gesucht, aber aus keiner der Kröten, die ich geküsst habe, ist ein Prinz geworden und ich habe einfach keine Lust mehr, meine Freiheit gegen lauter dominante Arschlöcher zu verteidigen. Nicht jetzt zumindest. Unser Arrangement wird auf sechs Monate begrenzt sein. Das ist ja keine Ewigkeit. Sollte ich in dieser Zeit Mr. Right begegnen und mein Traum mir sein Gesicht zeigen, werde ich unsere Vereinbarung sofort für null und nichtig erklären und ihm in die Arme fallen. Keine Unterschrift der Welt könnte mich davon abhalten. Aber ich sehe nicht, dass das in nächster Zeit passieren wird, oder dass es überhaupt irgendwann passieren wird. Dieser Traum ist mir zwar wichtig, aber ich will mein Leben nicht damit verschwenden, auf etwas zu warten, was vielleicht niemals geschieht. Ich möchte ein bisschen Spaß haben und meine Neigungen ausleben.«

Eine Weile schaute er sie schweigend an. »Du bist sehr romantisch.« Er streichelte sanft ihre Wange. »Und du glaubst noch an die große Liebe, allen Wunden, die das Leben dir beigebracht hat zum Trotz. Das finde ich sehr süß. Ich hoffe, du wirst sein Gesicht irgendwann in deinen Träumen sehen.«

»Ich bin dir dankbar, dass du nicht gelacht hast. Irgendwie war das wichtig für mich.«

»Es gibt keinen Grund, darüber zu lachen. Ich finde es schön, dass du mir davon erzählt hast. Dadurch verstehe ich besser, wie du tickst. Du bist nicht der Typ Frau, der es nur um Sex geht, das war mir im Restaurant schon klar. Dass du dich auf das Arrangement einlassen willst, passte für mich nicht. Da war irgendetwas nicht rund und das hat mich gestört. Jetzt ergibt es einen Sinn. In deinem Leben gibt es gerade eine Phase, in der du dich auf eine Vereinbarung, wie sie mir vorschwebt, einlassen kannst. Damit wollen wir im Moment beide das Gleiche. Es gibt keine falschen Erwartungen und niemand wird verletzt werden. Das ist wichtig für mich.«

Lea lächelte und eroberte seine Lippen für einen zärtlichen Kuss. Er zog sie fest an sich, der Kuss wurde stürmischer, hungriger. Mit einer Hand umfasste er ihre Brust und knetete sie. Lea stöhnte in seinen Mund und ihr Verstand begann sich schon wieder zu verabschieden. Doch plötzlich erkannte sie, was er da versuchte. Sie stemmte die Hände gegen seine Brust und löste sich schwer atmend von ihm.

»Oh nein, mein Lieber! Der Trick ist zwar gut, aber so kommst du nicht um deine Story herum!«

»Hätte ja klappen können«, grummelte er. »Okay, also sei’s drum. Wenn du es unbedingt wissen willst. Meine Geschichte ist wirklich nichts Besonderes. Das Gleiche haben Million andere auch schon erlebt. Ich erzähle dir die Kurzform und fasse es in einem Satz zusammen …«

»Nein!«, unterbrach sie ihn schnell. »Ich möchte die lange Version. Die bist du mir schuldig. Drück dich nicht davor, indem du dich mit ein paar Floskeln herauswindest, das wäre nicht fair!«

Er seufzte genervt. »Okay, wenn es denn unbedingt sein muss.«

Lea schmiegte sich an seine Brust. Sie hoffte, ihre Nähe würde es ihm leichter machen, über einen Teil seiner Vergangenheit zu reden, über den er ganz offensichtlich nicht sprechen wollte. In ihr meldete sich leise das schlechte Gewissen, weil sie ihn dazu drängte. Aber bei dieser Geschichte schien es sich um ein Schlüsselerlebnis in seinem Leben zu handeln. Um ihn besser kennenzulernen, zu verstehen, was ihn geprägt hatte und wie er tickte, musste sie das wissen.

»Emma und ich, wir sind zusammen zur Schule gegangen«, begann er zögernd. »Sie war in der Grundschule in meiner Klasse und wechselte auf das gleiche Gymnasium, auf das auch ich ging. Dort besuchte sie die Parallelklasse. Wir hatten den einen oder anderen Kurs gemeinsam und man begegnete sich halt ständig auf dem Schulhof, auf Feten und so weiter. In der Grundschule war sie für mich irgendein Mädchen und Mädchen waren doof, deshalb habe ich sie nicht weiter beachtet. Auf dem Gymnasium entwickelte sie sich dann allmählich zu einer Schönheit. Sie wurde zum tollsten und angesagtesten Mädchen der Schule. Alle Jungen himmelten sie an, ich natürlich auch. Jeder Typ, mit dem sie ging, gehörte automatisch zur In-Clique der Schule. In der 9. Klasse war ich für ein paar Wochen der Glückliche, dem sie ihre Gunst schenkte. Aber sie hat mich schon nach knapp zwei Monaten wieder abserviert und ist zum Nächsten geflattert. Zu mehr als küssen und ein bisschen fummeln oberhalb der Gürtellinie kam es in dieser Zeit nicht. Trotzdem war ich wahnsinnig verliebt in sie, und als sie mich in die Wüste schickte, war ich ziemlich fertig. Aber es gab genug Mädchen an unserer Schule, die mich mochten und mich halbwegs über den Verlust hinweg trösteten, obwohl ein Teil meines Herzens immer ihr gehörte. Nach dem Abi wechselten wir zufällig auf die gleiche Uni. Sie studierte Jura, ich Bauingenieurwesen. An der Uni waren wir beide keine große Nummer mehr. Mir hat das nicht viel ausgemacht, denn es gab genügend süße Studentinnen, die sich von mir flachlegen ließen und das reichte mir. Obwohl ich damals schon wusste, dass mir bei diesen One-Night-Stands irgendetwas fehlte. Aber wenn ich mal eine Frau beim Sex etwas härter anfasste, gab es regelmäßig Gezeter, Beschwerden oder sogar Tränen. Deshalb habe ich diese Neigung in mir unterdrückt. Emma mangelte es ebenfalls nicht an Verehrern. Aber sie war halt nur noch eine von vielen hübschen Mädels, und wenn sie nicht wollte, suchten sich die Jungs eben eine andere. Es fehlte ihr, nicht mehr überall die Nummer eins zu sein, der die Männer zu Füßen lagen. Wahrscheinlich war das der Grund, der sie wieder in meine Arme trieb, aber das war mir damals nicht bewusst. Ich war einfach glücklich, dass sie wieder bei mir war und verliebter denn je.

Als Emma und ich ein paar Monate zusammen waren, entdeckte ich, dass mein WG-Kumpel Alec ein Anhänger der SM-Szene war. Ich kam eines Nachts spät von einem Date mit Emma in unsere Bude zurück und hörte, wie Alec seiner Gespielin den Hintern versohlte. Als ich die Geräusche und die Schreie hörte, öffnete ich seine Tür, weil ich glaubte, dass jemand Hilfe bräuchte. Aber sobald ich sah, was da los war, wusste ich, das geschah in beiderseitigem Einvernehmen. Ich war so fasziniert, dass ich stehen blieb und den beiden, wie ein mieser Spanner zuschaute. Alec hat mich am nächsten Tag darauf angesprochen, was mir echt peinlich war. Ich habe gar nicht gemerkt, dass er mich bemerkt hatte. Zumindest hat er sich nicht stören lassen. Aber das ist ein anderes Thema. Jedenfalls bekam ich dadurch ein bisschen Klarheit über meine eigenen Neigungen. Er lieh mir Filme, Magazine, gab mir Adressen von Internetseiten und so weiter. Ich beschäftigte mich mit der Materie und wusste sehr schnell, dass SM meine Passion ist. Aber Alecs Angebot, mich mit in die Clubs zu nehmen, lehnte ich wegen Emma ab.

Ich hätte sie niemals betrogen, obwohl mir klar war, dass sie meine Gelüste nicht teilte. Als ich sie nach einem Jahr Beziehung bat, mich zu heiraten, und sie ja sagte, war ich der glücklichste Mann auf diesem Planeten. Wir planten die Hochzeit mit allem Brimborium. Sie wollte ein rauschendes Fest und sie wollte die Königin sein. Manchmal wurde mir ein bisschen bang vor der Sause, die sie da organisierte. Mir wäre es etwas kleiner und dafür mit etwas mehr Wir wohler gewesen. Aber alle sagten mir, dass ich als Mann nicht nachvollziehen könne, was eine Frau sich für ihre Märchenhochzeit wünscht. Und da mir alle davon abrieten, ihr in die Planung ihrer Traumhochzeit hineinzureden, ließ ich sie gewähren. Die Einladungen waren längst verschickt und der Termin rückte näher, als sie plötzlich anfing, sich rarzumachen. Sie hatte selten Zeit, und wenn wir uns trafen, war sie unterkühlt und nicht bei der Sache. Ich versuchte, Verständnis aufzubringen, weil ich dachte, es liegt an dem ganzen Stress der Hochzeitsvorbereitungen. Ich sehnte den Tag danach herbei, wenn der ganze Spuk vorüber und sie endlich meine Frau wäre. Ungefähr zwei Wochen vor unserer Hochzeit ging ich zu ihr, weil ich etwas Organisatorisches mit ihr besprechen wollte. Sie war offenbar nicht zu Hause, denn auf mein Klingeln kam keine Reaktion. Es war kühl an dem Tag und ich hatte keine Lust auf der Straße herumzustehen. Daher beschloss ich, in ihrer Bude auf sie zu warten, ich hatte ja einen Schlüssel. Ich wollte mich gerade auf die Couch setzen und den Fernseher einschalten, als ich Geräusche aus dem Schlafzimmer hörte.« Lukas kniff die Augen zusammen.

›Oh nein‹, dachte Lea, ›alles aber bitte nicht das, was ich denke. Das hat er nicht verdient! Niemand sollte so etwas erleben müssen.‹ Sie wünschte sich so sehr, dass sie mit ihrer Vermutung falsch läge. Aber alles Bangen und Hoffen half nichts. Es war ohnehin längst passiert. Vor Jahren schon. Sie hätte in diesem Moment alles getan, wenn sie ihm diese Situation hätte ersparen können und doch konnte sie gar nichts tun. Sein Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an und sie fragte sich, ob er Emma nach all den Jahren und trotz allem, was sie ihm angetan hatte, immer noch liebte. Leas Herz klopfte schmerzhaft in ihrer Brust. Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie die Geschichte doch nicht hören wollte. Aber jetzt war es ohnehin zu spät, sie hatte seine bitteren Erinnerungen schon an die Oberfläche gezerrt, deshalb zwang sie sich, den Mund zu halten und ihm weiter zuzuhören.

»Ich ging ins Schlafzimmer und da sah ich sie, wie sie nackt auf dem Schwanz eines Kerls saß, der ihr Vater hätte sein können oder sogar ihr Großvater. Ich stand da wie ein Idiot, unfähig mich zu rühren. Der alte Knacker bemerkte mich als Erster und machte sie mit einem schmierigen Grinsen auf mich aufmerksam. Emma hielt es nicht einmal für nötig, von ihm runter zu steigen. Sie meinte, ich müsse das verstehen, ihr neuer Stecher hätte im Leben schon etwas geleistet. Er besäße einen Ferrari und eine Luxusvilla und aus mir würde sowieso nie etwas werden. Sie erklärte mir, sie bräuchte einen Mann, der mit beiden Beinen im Leben stände und keinen Loser wie mich.

Ich ging, sagte die Hochzeit ab, schloss mich mit mehreren Flaschen Schnaps in meinem Zimmer ein und ließ mich bis zur Besinnungslosigkeit volllaufen. So ging das tagelang, bis Alec schließlich meine Tür eintrat, mich packte, ins Badezimmer schleifte und samt Klamotten unter die kalte Dusche stellte. Danach zwang er mich unter Androhung von Gewalt, ihm zu erzählen, was geschehen war. Er wunderte sich nicht einmal über das, was er zu hören bekam, meinte nur, ich solle froh sein, sie vor der Hochzeit erwischt zu haben und nicht erst danach. Nach seiner Überzeugung wäre ich mit ihr sowieso nicht glücklich geworden. Allein deshalb nicht, weil ich meine wahren Neigungen vor ihr verbarg. Er packte mich an dem bisschen Stolz, der noch in mir war, indem er mir ins Gewissen redete. Wenn ich so weitermachen würde und mich dem Suff ergäbe, würde Emma mit ihrer Einschätzung, ich sei ein Loser, der es nie zu etwas bringen wird, recht behalten, meinte er. So brachte er mich dazu, zumindest wieder zu meinen Vorlesungen zu gehen. Allerdings trank ich immer noch mehr, als gut für mich war, und suhlte mich in meinem Elend. Vor den Vorlesungen warf ich Wachmacher und chemische Drogen ein, damit ich trotz durchzechter Nächte in der Uni fit war. Als Alec das spitzkriegte, hat er mich verdroschen, und zwar richtig. Er meinte, es wäre nötig, mir Verstand einzuprügeln. Wäre ich nicht so zugedröhnt gewesen, hätte ich mich sicherlich wehren können, aber dazu war ich nicht in der Lage. Dann hat er mich gezwungen auszunüchtern, mich endlich mal wieder ordentlich zu waschen und zu rasieren. Anschließend nahm er mich zum ersten Mal in meinem Leben mit in einen SM-Club.

Das war eine ganz neue Welt für mich. Eine Welt, von der ich sofort gespürt habe, dass ich da hineingehöre. Ich habe zuerst zugeschaut, dann mitgemacht. Ausprobiert, gelernt und festgestellt, dass es auch andere Beziehungen zwischen Mann und Frau geben kann. Beziehungen, die auf Ehrlichkeit und Vertrauen gebaut sind, ohne den Zwang sich zu binden. Also bin ich dabei geblieben und ich fahre sehr gut damit. Ich kenne viele interessante Leute, habe ein erfülltes Sexualleben und es stellt immer eine Herausforderung dar, sich auf eine neue Sklavin einzustellen. Sich in einen anderen Menschen hineinzufühlen, zu beobachten, wie sie reagiert, was sie mag, was nicht. Was es sie kostet, sich auf mich einzulassen, wie weit sie vertrauen kann, was ich tun muss, um mir ihr Vertrauen zu verdienen. Diese Dinge faszinieren mich sehr.«

Lukas schaute ihr ins Gesicht, streichelte ihre Wange, die unter seiner Hand heiß wurde. Ein leichtes Lächeln zog an seinem Mundwinkel, doch er wurde schnell wieder ernst.

»Aber ich schweife ab. Du wolltest etwas über meine Beziehung zu Emma wissen, ich denke, ich habe dir deine Frage beantwortet.«

Er wollte sich aufrichten, aber Lea schlang die Arme um seinen Hals und klammerte sich an ihn wie ein Äffchen. Also blieb er liegen, hielt sie und stellte erstaunt fest, wie gut das tat.

»Es tut mir so leid, Lukas. Niemand sollte so etwas durchmachen müssen«, flüsterte sie leise.

»Das muss es nicht, Kleines. Das ist jetzt zwölf Jahre her, und wenn ich daran zurückdenke, verletzt es nur noch meinen Stolz. Inzwischen bin ich froh darüber, dass es so gekommen ist. Ich wäre nicht glücklich mit ihr geworden. Zum einen deshalb nicht, weil ich sicher eines Tages  gemerkt hätte, was für ein berechnendes Miststück Emma in Wirklichkeit ist. Nur wäre ich dann wahrscheinlich schon einige Zeit mit ihr verheiratet gewesen. Zum anderen hätte mir der Vanillasex über kurz oder lang nicht mehr gereicht und das wäre zum Problem geworden. Diese Ehe war so oder so zum Scheitern verurteilt. Deshalb ist es gut, dass es so gekommen ist.«

»Hast du heute noch Kontakt zu Alec?«

»Klar jeden Tag. Alec ist Architekt geworden. Nach dem Studium haben wir gemeinsam unsere Firma aufgebaut und uns auf Brückenbau spezialisiert. Der Job ist oft hart, aber die Firma läuft gut. Heute könnte ich mir den Ferrari und die Luxusvilla wohl auch leisten. Aber mir liegt nichts an solchem Zeug. Ich liebe mein Haus. Als ich es gekauft habe, war es ziemlich heruntergekommen und ich habe es nach und nach saniert und nach meinen Vorstellungen umgebaut und eingerichtet. Ich erfreue mich an dem, was ich selbst entworfen und umgesetzt habe und bin stolz darauf. In einer Schickimicki-Villa würde ich mir deplatziert vorkommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich da glücklich werden könnte.«

»Das kann ich mir auch nicht vorstellen. Auch wenn wir uns noch nicht gut kennen, habe ich das Gefühl, du gehörst genau hierher. Und du hast dir alles, was du erreicht hast, selbst aufgebaut, ohne dich ins gemachte Nest zu setzen. Auch darauf kannst du zu recht stolz sein.«

Obwohl sie ewig so in seinen Armen hätte liegen können, löste sie sich schließlich von ihm und richtete sich auf. Als er sich ebenfalls aufsetzen wollte, legte sie ihre Hand auf seine Brust und hielt ihn mit sanftem Druck fest. Fragend runzelte er die Stirn.

»Wir haben gefühlt stundenlang gespielt und es war der Wahnsinn, was du mit mir gemacht hast. Aber ich hatte in der ganzen Zeit keine Gelegenheit, dich wirklich anzusehen. Du kennst meinen Körper schon jetzt auswendig, während ich lediglich weiß, wie gut es sich anfühlt, wenn du in mir bist. Ich möchte auch etwas von dir sehen.«

Ein sinnliches Grinsen erschien auf seinem Gesicht, das ihr Herz höherschlagen ließ. Träge legte er sich auf den Rücken, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und blickte sie an, wie ein Kater, der gerade ein Töpfchen Milch geschlabbert hat. Sie rutschte auf die Knie und schaute ihn an. Er hatte unverschämt lange Wimpern für einen Mann, die seine Wahnsinnsaugen noch stärker zur Geltung brachten. Sie strich sanft über seine Wange bis zum Kinn. Das Kratzen seiner Bartstoppeln auf ihrer Handfläche empfand sie geradezu als sinnlich. Sie strich mit einem Finger über seine Unterlippe. Im Stillen freute sie sich darüber, dass er sie gewähren ließ, anstatt, wie die meisten Männer es getan hätten, nach ihrem Finger zu schnappen. Sie strich über seine Oberlippe, fuhr sanft mit der Hand seitlich über seinen Hals, über die kräftigen Schultern. Während sie von einem Schlüsselbein zum anderen streichelte, wurde ihr bewusst, wie intensiv sein Blick auf ihr ruhte. Er blinzelte kein einziges Mal. Ihr lief ein wohliger Schauer über den Rücken, während sie für einen Moment in der Unendlichkeit seiner Gewitteraugen versank. Doch schließlich richtete sie den Blick wieder auf seine fast unbehaarte, muskulöse Brust. Streichelte, kratzte mit dem Fingernagel ganz leicht über seine Brustwarze und bemerkte vergnügt, dass er eine Gänsehaut bekam. Ihre Hände wanderten weiter hinunter über seine Bauchmuskeln. Er hatte kein Sixpack, aber seine Muskeln waren ausgeprägt und sein Bauch flach und fest.

›Wenn ich jetzt mit voller Wucht auf seinen Bauch haue und er anspannt, werde ich mir die Hand verstauchen und er merkt kaum einen Stupser‹, dachte sie ironisch.

»Was hast du jetzt gerade gedacht?«, wollte er prompt wissen.

Verwirrt schaute sie in sein Gesicht. War sie so durchschaubar?

»Ich dachte gerade, dass deine Bauchmuskeln härter sein dürften, als meine Hand«, erwiderte sie wahrheitsgemäß. »Aber keine Sorge, ich will dir ganz sicher nichts tun, es war nur ein rein hypothetischer Gedanke«, redete sie hastig weiter.

Seine Augen funkelten amüsiert, als er im spielerischen Ton antwortete: »Da bin ich aber sehr froh, Kleines.«

Sie errötete. »Blödmann«, knurrte sie halb belustigt, halb verärgert. Andächtig musterte sie seinen Körper. Von seinem Bauchnabel verlief eine Spur dunkler Härchen zu einem recht überschaubaren Büschel dunkler Haare. Sein Penis war nur halb erigiert und sah daher im Moment eher harmlos aus. Flankiert von seinen Hoden, die sie jetzt gerne mit der Zunge gestreichelt hätte, lag sein bester Freund zwischen seinen Beinen. Sie strich über einen Beckenknochen herunter zum Oberschenkel, der genau richtig, nicht zu dick und nicht zu dünn, und außerdem stahlhart war.

»Du bist wunderschön«, hauchte sie andächtig.

Seine Braue schoss in die Höhe. Im ersten Moment wirkte er amüsiert, aber dann wurde seine Miene ernst. »Es freut mich, dass ich dir gefalle.«

Wieder wurden ihre Wangen heiß. »Dreh dich um.«

Schweigend schaute er zu ihr auf.

»Bitte, ich möchte das Gesamtkunstwerk betrachten.«

Schmunzelnd tat Lukas ihr den Gefallen. Auch der Anblick seiner Rückseite war appetitlich. Sie strich zärtlich über seinen Rücken, was ihm ein wohliges Seufzen entlockte, bis hinunter zu seinem festen, knackigen Hintern.

»Wenn du drauf haust, lege ich dich übers Knie«, grunzte er, worauf sie kicherte.

»Ich gebe zu, der Gedanke kam mir ganz kurz, aber ich hätte mich wahrscheinlich nicht getraut«, gluckste sie. »Du hast übrigens einen tollen Arsch für einen Mann.« Spielerisch kniff sie in eine Backe.

Mit einem Satz drehte er sich um, schnappte sie sich, legte sich auf sie und hielt ihr die Hände über den Kopf. Als sie erschrocken quiekte, schob er seine Zunge in ihren Mund und küsste sie. Je länger der Kuss dauerte, desto weicher und nachgiebiger wurde ihr Körper unter ihm. Er überlegte, ob er sie noch einmal nehmen sollte, entschied aber, dass es für ihr erstes Zusammensein genug war. Er wollte lieber nicht den Eindruck eines sexbesessenen Wilden erwecken, der den Hals nicht voll bekam.

Nach einer Weile standen sie auf, duschten, zogen sich an und setzten ihre Unterschriften unter seine Regeln, ohne noch etwas zu ergänzen.

Während sie unterschrieb, dachte sie kurz an seinen Wunsch, sie an andere Männer zu verleihen und ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Aber dazu würde sie es nicht kommen lassen, schwor sie sich und verdrängte rasch den Gedanken.

Er fuhr sie nach Hause und brachte sie galant bis zu ihrer Wohnungstür im dritten Stock. ›Es fühlt sich irgendwie falsch an‹, dachte Lea, als sie sich von ihm verabschiedete. Sie wäre gern die ganze Nacht bei ihm geblieben. Aber das wäre fürs erste Date vielleicht doch etwas viel gewesen. Außerdem war sie befriedigt und entspannt wie schon lange nicht mehr. Sie hatte sogar erreicht, dass er etwas sehr Persönliches von sich preisgab, was so wichtig war, dass es ihn geprägt hatte. Also küsste sie ihn, dankte ihm für den wundervollen Abend und unterdrückte das negative Gefühl, bevor es ihr die Stimmung vermieste.

»Ich danke dir für den schönen Abend, Baby, wir sehen uns«, flüsterte er ihr ins Ohr und drückte sie noch einmal an sich, bevor er ging.

Tags: Leseprobe


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