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Leseprobe: 1939 - Mein Freund Al

»Warst du das mit Frankie?«, fragte ich meinen Freund.
Er sah mich lange an. »Woher weißt Du davon?«, fragte er mich.
»Aus dem Radio. In Kuba«, antwortete ich und sah ihn ernst an. »Ist dir das Geld so wichtig?«
Er schwieg.
»Oder die Macht?«
»Du verstehst das nicht, Toni«, sagte er leise. »Du verstehst es nicht.«
»Ja, Al. Du hast recht. Und ich will es nicht verstehen.«
Der tote Bär, die Trophäen, waren uns egal. Die Jagd war beendet.
Am nächsten Tag – wir waren wieder in Capones Ferienhaus - sprach ich das Thema erneut an: »Für wie viele Dollar würdest du mich töten lassen?«
»Rede keinen Unsinn, Toni. Wir sind Freunde. Wirkliche Freunde. Für immer.«
»Wirklich, Al?«
»Ja, Toni, wirklich.«
An diesem Abend tranken wir beide zu viel. Uns stand der Sinn nach Zerstreuung. Das bedeutete für Al, dass er ein halbes Dutzend Huren in sein Heim bestellte. Dazu ein Festbankett, das die Köche aus seinem Hotel zubereiten und aufbauen mussten. Sein Plattenspieler donnerte italienische Arien. Wir tranken immer weiter. Die leichten Mädchen tranken und aßen mit uns. Die Getränke und Speisen waren gut. Unsere Tischmanieren waren schlecht. Immer mehr artete das Schmausen in eine bacchantische Orgie aus. Satte, barfüßige Frauen tanzten zu Puccini. Erst auf dem Boden, dann auf dem Tisch. Sekt floss in Strömen. Austern und Kaviar, so viel man wollte. Natürlich mussten die Ehrengäste unbedingt ein paar große Hummer sein. Das Gelage wurde wilder: Einige kämpften um das Essen. Andere kämpften im Essen. Und wieder andere kämpften mit dem Essen. Die Hummer verloren. Ich benutzte erstmals eine Hummerzange. Dekadenz vom feinsten. Eine Nackte stahl mir mein Hummerfleisch aus dem Mund. Es war keine von den Partys, bei denen man den Babysitter beneidet. Hier wurden Wünsche wahr. In dem Maße, wie alle Personen im Raum betrunkener und satter wurden, entledigten sie sich ihrer Kleider. Es flogen die Fetzen. Nein, es waren Kleider, Strümpfe, Büstenhalter. Allgemeine Heiterkeit. Nur ich musste gähnen. Ich war schon zu betrunken. Bald tanzten die Frauen in Unterröcken. Einige oben ohne. Große und kleine Titten hüpften im Takt von Puccini. Ich saß in der Unterhose da. Überall am Boden und auf den Stuhllehnen lagen Klamotten herum. Al war bereits gänzlich ausgezogen. Eine dürre Blondine küsste gerade sein Ohr. Er kicherte. Eine kleine Schwarzhaarige mit riesigen Brüsten spielte an seinem Penis. Ich glaube, sie schmierte ihn mit Honig ein, um kurz danach unter dem Tisch zu verschwinden. Al stöhnte. Vermutlich wegen der Taten der Naschkatze. Al schlürfte Muskelfleisch aus einer Hummerschere. Er rülpste.
»Ups, ein Bäuerchen. Entschuldigung«, sagte er. »Bemerkt ihr meine Selbstbeherrschung? Andere hätten sich erbrochen.« Lachend prostete er mir zu.
Zwei der Grazien, beide nur noch in Schuhen und Strümpfen, tanzten auf dem Tisch. Offenbar noch vergleichsweise nüchtern, kurvten sie elegant zwischen den Tellern, Schüsseln und Gläsern. Man sagt, dass in jedem etwas Gutes steckt. Natürlich. Nach diesem Festschmaus steckte sich eine der Tänzerinnen lachend eine Stange Sellerie in den Unterleib. Ich applaudierte. Al zog den Sellerie wieder aus der Dame, tauchte ihn in Blue Cheddar Creme und biss von beiden Seiten ab. Ich persönlich finde, dass Sellerie und Blue Cheddar auch ganz gut zu scharfgewürzten Hühnerflügeln schmecken.
Eine andere Nackte kletterte gerade auf den Tisch, ging auf alle viere und krabbelte auf dem Tisch zu mir. Sie streckte mir ihr – zugegebenermaßen hübsches – Gesäß ins Gesicht. Ein sehr sonderbares Beispiel für eine soziale Wechselbeziehung. Mit freundlichen Worten bot sie mir eine geschmackliche Ergänzung der kulinarischen Leckerbissen an, die ich auf meinem Teller hatte.
»Willst du mir den Arsch lecken«.
Ich dachte darüber nach. Doch vorerst schob ich mir Hummerfleisch mit Mayonnaise in den Mund. Ein anderes Mädchen tanzte gerade über meinem Teller.

 

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